40 Jahre nach seinem
Tod ist der italienische Volksheilige Pater Pio seit Donnerstag zur öffentlichen Verehrung
ausgestellt. Die Reliquienschau in San Giovanni Rotondo wurde mit einem Festgottesdienst
eröffnet. Hauptzelebrant des Gottesdienstes war Kurienkardinal José Saraiva Martin.
Er sagte in seiner Predigt, der Volksheilige Pater Pio werde durch die Aufbahrung
noch zugänglicher. An der Messe auf dem Vorplatz der neuen Wallfahrtskirche nahmen
etwa 5.000 Menschen teil. 26 Bischöfen sowie die politischen Spitzen von Region und
Provinz waren zugegen. Anlässlich der erstmaligen Ausstellung der sterblichen Überreste
des Kapuzinermönchs hielt eine Messe in der apulischen Kleinstadt San Giovanni Rotondo.
Dort starb Pater Pio, der als Francesco Forgione geboren wurde, 1968 im Alter von
81 Jahren. Der Leichnam des volkstümlichen Geistlichen wurde Anfang März exhumiert
und danach für die Ausstellung in der Krypta der Kirche Santa Maria delle Grazie vorbereitet.
Der zuständige Bischof für San Giovanni Rotondo, Domenico D´Ambriosio, hat die
öffentliche Aufbahrung organisiert.
„Das ist eine gute Möglichkeit für all
jene, die sich noch einem Heiligen nähern möchten, der im Grunde genommen die Heiligkeit
Gottes selber repräsentiert. Der heilige Pater Pio hat auch den heutigen Menschen
viel zu sagen. Denn die materiellen Reliquien stellen die unsichtbare Heiligkeit Gottes
dar. Durch die Heiligen können wir diesem Geheimnis annähern.“
Die katholische
Kirche hatte lange Zeit ein kritisches Verhältnis zur Verehrung von Pater Pio in weiten
Kreisen der Bevölkerung. 2002 wurde der Geistliche dann aber von Papst Johannes Paul
II. heilig gesprochen. Die „gute Beziehung“ zum Papst soll auch mit Benedikt XVI.
fortgeführt werden, meint Bischof D´Ambrioso. Ob Papst Benedikt XVI. San Giovanni
Rotondo besuchen wird, ist aber im Vatikan offenbar noch nicht beschlossen worden.
„Das
hoffen wir aber von ganzem Herzen. Ich persönlich habe den Heiligen Vater gebeten,
uns zu besuchen. Eine positive Antwort würde uns sehr freuen. Aber der Papst wird
selber entscheiden. Die Einladung gilt nicht nur ihm, sondern allen Menschen, die
mehr über Pater Pio erfahren möchten. Es geht darum, mehr über das Priestersein Pater
Pios zu erfahren. Seine Leidensgeschichte und seine spirituelle Kraft sind Zeichen
der Hoffnung, wie es beispielsweise das Kreuz für alle Christen ist.“
Doch
es gibt auch Verehrer des Heiligen, die den Rummel um dessen Leichnam als Sakrileg
empfinden. Ein Turiner Rechtsanwalt, der sich dem Heiligen nahe fühlt, rief öffentlich
dazu auf, sich für die Totenruhe des Heiligen einzusetzen. Er sei überzeugt, dass
Pater Pio nicht derart habe ausgestellt werden wollen. (rv/ap 24.04.2008 mg)