„Transparency International
Deutschland“ (TI) sieht Missstände und Korruption bei kirchlichen Entwicklungshilfe-Projekten.
In dem bereits im August 2007 erstellten Bericht macht die Kontrollorganisation die
kirchlichen Hilfswerke in Deutschland mitverantwortlich für den Missbrauch von Spendengeldern
im Süden. Jürgen Lieser, dem stellvertretenden Abteilungsleiter bei Caritas International,
ist die Studie bekannt. Er meinte gegenüber dem Kölner Domradio:
„Ich glaube
nicht, dass uns da wirklich Korruption vorgeworfen wird. Die Studie von TI ist uns
bekannt. Sie ist ja bereits ein Jahr alt. Es wird dort m. E. richtig dargestellt,
wo die Probleme liegen. Dass es beispielsweise Veruntreuungen und Missbrauch von Projektmitteln
gibt. Das kommt auch bei kirchlichen Organisationen vor.“
Insbesondere
beklagt „Transparency“ in dem Papier ein Versagen von Aufsichtsgremien und ungenaue
Absprachen über die Verwendung von Geldern. Es gebe auch Einflussnahme von höheren
Stellen in der Hierarchie, um Korruption zu vertuschen. Pro Jahr vergeben kirchliche
Organisationen mehr als 700 Millionen Euro für Entwicklungsprojekte.
„Wir
Hilfswerke versuchen durch entsprechende Absprachen und Kontrollen, den Missbrauch
zu verhindern oder zu unterbinden. Bei jedem Projekt wird das in einem entsprechenden
Vertrag festgehalten. Ich kann selbstverständlich nicht ableugnen, dass es trotzdem
zu Missbräuchen kommen kann. Die Frage ist nur, fördern wir das, oder versuchen wir
das zu verhindern? Die Studie erweckt den Anschein, wir würden das unterstützen. Dies
ist aber eindeutig nicht der Fall.“