2008-04-24 14:51:23

D: 50 Jahre KAAD – Katholische Elitenförderung weltweit


RealAudioMP3 Vor 50 Jahren wurde in Deutschland der Katholische Akademische Ausländer-Dienst (KAAD) gegründet. Am Wochenende findet aus diesem Anlass in Bonn eine Jubiläums-Akademie statt unter dem Thema: „Gemeinsame Zukunft in einer gerechten Welt. Perspektiven aus den Kulturen und Religionen“. Dass es innerhalb der katholischen Kirche eine solche Einrichtung gibt, ist auch vielen Katholiken unbekannt - der KAAD wirkt eher leise und im Hintergrund durch Investitionen in die Zukunft. Ausländische Studierende, die nach Deutschland kommen, werden gefördert durch Stipendien und eine intensive Begleitung. Hermann Weber ist Generalsekretär des KAAD. Zu den Motivationen der Gründergeneration sagt er:
„Zum einen ging es darum, aus pastoraler und letztlich auch caritativer Perspektive sich der Menschen anzunehmen, die aus Übersee wieder stärker nach Deutschland kamen, und ihnen einen Ausländerdienst – so ist ja auch unser Titel – anzubieten. Das hat sich allerdings sehr schnell konzentriert auf die ausländischen Studierenden. Man wollte sich von Seiten des deutschen Laienkatholizismus und der damaligen Fuldaer Bischofskonferenz weltkirchlich neu – wir sagen heute – „vernetzen“, das heißt in Beziehung setzen zu den Partnerkirchen in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas; und dieses über „Brückenpersonen“, Personen also, die hier in Deutschland waren, unsere Kultur kennen gelernt haben, gastfreundlich empfangen werden sollten... und die dann als „Botschafter“, als Laienmissionare, wie man damals auch sagte, wieder in ihre Länder zurückgingen.“
Das Engagement des Stipendiatenwerks ist auch heute sehr gefragt – Stichwort: Globalisierung. Die ist für den KAAD nicht nur ein Schlagwort, sondern eine Realität, die sie als katholische Institution durch Elitenförderung positiv mitgestalten will.
„Wir versuchen, an der Schnittfläche von kirchlicher Arbeit und der akademischen Welt mit der Ausstrahlung in die Zivilgesellschaften hinein Personen als Multiplikatoren zu fördern, Globalisierungsprozesse als eine wirkliche Begegnung der Kulturen und Religionen mitzugestalten und damit ein explizit spirituelles Moment hineinzubringen.“
Weltweit ist es das einzige Stipendienwerk der katholischen Kirche. Mehrere Tausende Studenten aus Wirtschaft, Medizin und Naturwissenschaft haben bereits die Förderung des KAAD genossen – so zum Beispiel der Präsident Albaniens:
„Bamir Topi hat von uns ein Stipendium für eine Forschung im Bereich Pharmakologie erhalten - und das ist nicht unbedingt eine Voraussetzung, von der man dann erwartet, dass man Staatspräsident wird. Aber er steht für eine Reihe - zum Beispiel die Ministerin für Frauen und Tourismus in Ramallah oder der Oberbürgermeister von Breslau –, die eigentlich keine Parteipolitiker sind, die aus der Wissenschaft kommen und jetzt also in komplexen politischen Prozessen manchmal auch ein bisschen als Elite „wider Willen“ in hohe Verantwortung hineingekommen sind. Das sind natürlich eher prägnante Beispiele, wie man durch eine Förderung multiplikatorische Wirkung erzielen kann - auch für Deutschland! Denn das sind ja auch unsere Ansprechpartner, die unsere Sprache sprechen und unsere Kultur verstehen.“
Die Studierenden beschäftigen sich im Rahmen von Begleitseminaren mit politischen, sozialen und kulturellen Fragen Europas. Übrigens ist eines der beliebtesten Seminare eine jährliche Romwallfahrt. Hier stehen Begegnungen mit Vatikanvertretern auf dem Programm... und natürlich die Mittwochs-Audienz beim Papst.
(rv 24.04.2008 mc)








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