Italien: Buttiglione, „Antiklerikalismus ist Wahlverlierer"
Vor einer Woche hat Silvio Berlusconi die Wahlen in Italien gewonnen. International
ist der Ausgang des Urnengangs eher auf Unverständnis gestoßen. Doch es gibt einige
andere Facetten, die leicht übersehen werden, sagt der konservative italienische Politiker
Rocco Buttiglione (UDC) im Gespräch mit Radio Vatikan:
„In diesen Wahlen
sind die großen Verlierer die Feinde der Kirche, die extreme Linke, die ganz offen
gegen die Kirche gekämpft hat. Das sind diejenigen, die den Heiligen Vater nicht an
der Universität (La Sapienza in Rom) sehen wollten. Sie sind völlig aus dem Parlament
verschwunden. Auch Veltroni hat viel eingebüßt, gerade – das behaupte ich – wegen
der antichristlichen Haltung eines Teils seiner Partei. Die Italiener sind nicht alles
„gute Katholiken“, wir pendeln zwischen Glauben und Atheismus, und die Grenze verläuft
in den Herzen der Menschen in diesem Land. Aber alles in allem: Wir lieben den Heiligen
Vater.“
Die Lage in dem Land sei sehr ernst, so Buttiglione, denn…
„Italien
ist auf dem besten Weg, zu einem Verlierer der Globalisierung zu werden, und dies
aus wirtschaftlichen Gründen, aus politischen Gründen, aber erst recht aus moralischen
Gründen. Wir brauchen eine moralische Erneuerung – die Politik kann diese moralische
Erneuerung natürlich nicht zustande bringen, aber sie kann dabei helfen.“
Buttiglione
lobt den Beitrag, den italienische Laien im öffentlichen Diskurs leisteten. Demonstrationen
wie der „Family Day“ zur Verteidigung der traditionellen Familie im vergangenen Jahr
zeigten den Willen der Katholiken, die Gesellschaft mitzugestalten:
„Man
könnte sagen, es ist das Volk von Papst Johannes Paul II.. Und diese Bewegungen wirken
positiv in alle möglichen Bereiche: Bei Initiativen zum Schutz der Alten, der Kinder,
der schwächeren Mitglieder der Gesellschaft. Ohne diese Leute würde das Land zusammenbrechen.“