In einer großen Messe
zum Abschluss seiner USA-Reise hat Benedikt XVI. die Katholiken des Landes auf eine
Beteiligung in Politik und Gesellschaft eingeschworen. In den Vereinigten Staaten
hätten Katholiken seit jeher nicht nur die Freiheit gefunden, ihren Glauben zu leben,
sondern auch voll am bürgerlichen Leben teilzunehmen, sagte der Papst am Sonntagnachmittag
(Ortszeit) bei dem Gottesdienst im New Yorker Yankee Stadium. Das Kirchenoberhaupt
rief die Gläubigen auf, „mit fester Entschlossenheit“ voranzugehen und ihre moralischen
Überzeugungen in den öffentlichen Raum zu tragen. An der Feier in der berühmten Baseball-Arena
nahmen rund 60.000 Menschen teil.
Im „Land der Freiheit und Möglichkeiten“
habe die Kirche Menschen unterschiedlichster Herkunft in ihrem Bekenntnis zum Glauben
vereint, sagte der Papst. Mit ihrer Bildungs-, Wohlfahrts- und Sozialarbeit habe sie
bedeutende Beiträge für die Gesamtgesellschaft geleistet. Benedikt XVI. verwies auf
das Bestehen der Bischofssitze New York, Boston, Philadelphia und Louisville seit
genau 200 Jahren. Zugleich erinnerte er an die Einwanderer, die mit ihren Traditionen
die Kirche der USA bereichert hätten. Wie in den Gottesdiensten zuvor predigte der
Papst auf Englisch und Spanisch. Benedikt XVI. wandte sich gegen eine „falsche Trennung
zwischen Glauben und politischem Leben“.
Nach der Lehre des Zweiten Vatikanischen
Konzils (1962-1965) gebe es auch in weltlichen Dingen keine menschliche Tätigkeit,
die sich der Herrschaft Gottes entziehen lasse. In jedem gesellschaftlichen Bereich
sollten Katholiken daher für das Wachsen des Reiches Gottes arbeiten. Er ermunterte
sie, „angesichts von Widerstand, Widrigkeiten und Anstoß nicht den Mut sinken zu lassen“.
Wie schon in den Tagen zuvor warnte Benedikt XVI. seine Hörer vor „falschen Evangelien
der Freiheit und des Glücks“. Wahre Freiheit liege in der Selbstaufgabe an Gott und
im Glaubensgehorsam. Freilich sei eine solche Einstellung ein Stein des Anstoßes in
einer Gesellschaft, die „der persönlichen Freiheit zu Recht einen hohen Wert einräumt“.
Die Jugend mahnte der Papst zu Mut, für Christus und seine Wahrheiten einzutreten.
„Das sind die Wahrheiten, die uns frei machen“, sagte der Papst. Sie allein garantierten
„Respekt vor der unverlierbaren Würde und den Rechten jedes Mannes, jeder Frau und
jedes Kindes in unserer Welt“. Das gelte auch und vor allem für das „schutzloseste
aller Menschenwesen“, das ungeborene Kind im Mutterleib. Die Gläubigen antworteten
darauf mit Applaus. Das 81-jährige Kirchenoberhaupt beschwor die jungen Katholiken
des Landes, sich „dem Ruf des Herrn“ zu öffnen und ihm als Priester und Ordensleute
zu folgen.