Schauplatz der Papstmesse
von diesem Samstagmorgen: die St.-Patricks-Kathedrale von New York. Ein Kurzporträt
der Kirche von Stefan Kempis, der sie am Abend vor der Papstmesse besucht hat.
Wir
sind in „Midtown“, dem Stadtviertel der Wolkenkratzer, schicken Geschäfte und Menschenmassen.
Gelbe Taxis und Polizeiautos rasen durch die – ja, hier kann man wirklich von „Straßen-Schluchten“
sprechen. Es ist gleichzeitig ein Viertel mit vielen Kirchen: anglikanischen, orthodoxen,
protestantischen usw. Katholische St.-Patricks-Kirchen gibt es nun zwei in New York:
eine ältere an der Südspitze von Manhattan, da wo die italienischen und irischen katholischen
Einwanderer als erstes Fuß fassten. Und diese hier, die „Neue“ oder „Große“ St.-Patricks-Cathedral:
ein neugotischer Bau aus hellem Stein mit zwei Türmen, der inmitten dieser Hochhäuser
zunächst winzig wirkt.
Der Eindruck ändert sich aber, wenn man die Kathedrale
betritt: Sofort umgibt einen größere Stille, und dem Betrachter werden die Dimensionen
des Gebäudes klar. 100 Meter Länge, 50 Meter Breite – ein hoher Raum, würdiges 19.
Jahrhundert. Etwa 3000 Menschen finden hier Platz. Schon am Eingang eine kleine Büste
von Papst Paul VI., eine größere von Johannes Paul II. – beide haben diese Kirche
während ihrer Amtszeit besucht – und ein Gemälde von Benedikt XVI., das gerade erst
fertig gemalt zu sein scheint.
Eine Besucherin erkundigt sich bei einem freiwilligen
Helfer von einer Kirchenbank zur nächsten, wann denn der Papst kommt. Machen Sie sich
da keine Hoffnungen, antwortet der – den bekommen Sie nicht zu sehen, da wird hier
alles komplett abgesperrt.
Überall in der Kirche weiße Marmordekorationen.
Links und rechts Kapellen, die den großen Heiligen der Einwanderer geweiht sind, welche
hier beten: Die Polen haben zum Beispiel eine Kapelle mit dem enigmatischen Gesicht
der Schwarzen Madonna von Tschenstochau. Über dem Hauptaltar: ein detailfreudig gearbeitetes,
goldenes Ziborium. Unter denen, die in dieser Kathedrale beigesetzt sind, ist auch
Pierre Toussaint: ein freigelassener haitianischer Sklave mit großem religiösem Charisma.
Das Erzbistum von New York bemüht sich um seine Seligsprechung.
Es ist halb
sechs Uhr abends: Ein Priester beginnt mit der letzten Messe vor Benedikt. In ein
paar Stunden zelebriert hier der Papst. In Washington hat er nicht die Kathedrale
besucht – hier in New York tut er es. (rv 19.04.2008 sk)