2008-04-18 23:49:42

Papst besucht East Park Synagogue


RealAudioMP3 Es war ein persönlicher Wunsch Benedikts XVI., neben der interreligiösen Begegnung am Donnerstag auch noch eigens mit Juden zusammenzutreffen. Aus Rücksicht auf dass Paschafest fand die Begegnung am Freitagnachmittag statt – so daß fromme Juden noch rechtzeitig nach Hause kommen können, wie es die jüdischen Vorschriften verlangen.

Mit Gesang empfingen Kinder den Papst. Der Rabbiner der Synagoge, Arthur Schneier, ein Österreicher begrüßte den Papst. Er überlebte den Holocaust und wanderte 1947 in die USA aus. Er würdigte die Bemühungen der katholischen Kirche und besonders Benedikts XVI. im Dialog mit den Juden.
In seinem Grußwort sagte der Papst, er wolle den Juden „seinen Respekt und seine Hochachtung“ erweisen.

„Ich weiß genau, dass die jüdische Gemeinschaft einen wichtigen Beitrag für das Leben in dieser Stadt geleistet hat, und ich ermutige alle dies fortzusetzen und Brücken der Freundschaft zu bauen mit allen unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppen, die mit euch zusammenleben.“

Auch auf das anstehende jüdische Paschafest ging der Papst ein:

„Ich versichere euch meine Nähe in besonderer Weise in dieser Zeit, in der Ihr euch vorbereitet, die Großtaten des Allmächtigen zu feiern und dem Loblieder zu singen, der so viele Wunder an seinem Volk wirkte. Ich bitte euch alle, meine Grüße und Glückwünsche an alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde weiterzugeben.

Auch ein Gastgeschenk hatte der Papst im Gepäck: Ein Faksimile einer Miniatur aus einem Kodex, der im Vatikan aufbewahrt wird. Es handelt sich um eine Handschrift, die möglicherweise um das Jahr 1435 in Mantua entstanden ist. Die Miniatur zeigt eine Hochzeitsszene; zum einen wie der Bräutigam der Braut den Ring ansteckt „gemäß dem Gesetz Mose und Israels“ und zum anderen die Hochzeitsgesellschaft bei Musik und Tanz.
Schneier schenkte Benedikt XVI. seinerseits einen Seder-Teller, ein traditionelles Geschirr für die jüdische Passah-Feier. Der Papst dankte sichtlich bewegt."Ich werde diesen Moment nie vergessen", sagte er auf Deutsch. Schneier, 1930 in Wien geboren, hatte die NS-Verfolgungen in Budapest überlebt; 1947 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus. Für seinen Einsatz für religiöse Toleranz und Dialog erhielt er zahlreiche Ehrungen. Zehn Universitäten zeichneten ihn mit Ehrendoktorwürden aus. Seit 1962 leitet Schneier die Park-East-Synagoge.
Nach teils heftiger Kritik an der jüngsten Neufassung des Gebets für die Juden in der alten tridentinischen Messe bemüht sich der Vatikan um Ausgleich mit den Juden. In diesem Zusammenhang wurden Begegnungen mit Juden in beiden Metropolen, die der Papst in den USA besucht, sowie ein eigener Papstgruß zum Pessachfest in das Programm der Reise eingefügt.
Das Gotteshaus wurde 1889 nach Plänen von zwei deutschstämmigen Architekten errichtet. Mit ihrer byzantinischen Formensprache zählt sie zu den markanten historischen Bauten in Manhattans Upper East
Side. Heute bildet die Gemeinde ein Zentrum des jüdischen religiösen und kulturellen Lebens in New York City.


(rv / kna 19.04.2008 mc)








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