Es war ein persönlicher
Wunsch Benedikts XVI., neben der interreligiösen Begegnung am Donnerstag auch noch
eigens mit Juden zusammenzutreffen. Aus Rücksicht auf dass Paschafest fand die Begegnung
am Freitagnachmittag statt – so daß fromme Juden noch rechtzeitig nach Hause kommen
können, wie es die jüdischen Vorschriften verlangen.
Mit Gesang empfingen
Kinder den Papst. Der Rabbiner der Synagoge, Arthur Schneier, ein Österreicher begrüßte
den Papst. Er überlebte den Holocaust und wanderte 1947 in die USA aus. Er würdigte
die Bemühungen der katholischen Kirche und besonders Benedikts XVI. im Dialog mit
den Juden. In seinem Grußwort sagte der Papst, er wolle den Juden „seinen Respekt
und seine Hochachtung“ erweisen.
„Ich weiß genau, dass die jüdische Gemeinschaft
einen wichtigen Beitrag für das Leben in dieser Stadt geleistet hat, und ich ermutige
alle dies fortzusetzen und Brücken der Freundschaft zu bauen mit allen unterschiedlichen
ethnischen und religiösen Gruppen, die mit euch zusammenleben.“
Auch auf
das anstehende jüdische Paschafest ging der Papst ein:
„Ich versichere euch
meine Nähe in besonderer Weise in dieser Zeit, in der Ihr euch vorbereitet, die Großtaten
des Allmächtigen zu feiern und dem Loblieder zu singen, der so viele Wunder an seinem
Volk wirkte. Ich bitte euch alle, meine Grüße und Glückwünsche an alle Mitglieder
der jüdischen Gemeinde weiterzugeben.
Auch ein Gastgeschenk hatte der
Papst im Gepäck: Ein Faksimile einer Miniatur aus einem Kodex, der im Vatikan aufbewahrt
wird. Es handelt sich um eine Handschrift, die möglicherweise um das Jahr 1435 in
Mantua entstanden ist. Die Miniatur zeigt eine Hochzeitsszene; zum einen wie der Bräutigam
der Braut den Ring ansteckt „gemäß dem Gesetz Mose und Israels“ und zum anderen die
Hochzeitsgesellschaft bei Musik und Tanz. Schneier schenkte Benedikt XVI. seinerseits
einen Seder-Teller, ein traditionelles Geschirr für die jüdische Passah-Feier. Der
Papst dankte sichtlich bewegt."Ich werde diesen Moment nie vergessen", sagte er auf
Deutsch. Schneier, 1930 in Wien geboren, hatte die NS-Verfolgungen in Budapest überlebt;
1947 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus. Für seinen Einsatz für religiöse
Toleranz und Dialog erhielt er zahlreiche Ehrungen. Zehn Universitäten zeichneten
ihn mit Ehrendoktorwürden aus. Seit 1962 leitet Schneier die Park-East-Synagoge. Nach
teils heftiger Kritik an der jüngsten Neufassung des Gebets für die Juden in der alten
tridentinischen Messe bemüht sich der Vatikan um Ausgleich mit den Juden. In diesem
Zusammenhang wurden Begegnungen mit Juden in beiden Metropolen, die der Papst in den
USA besucht, sowie ein eigener Papstgruß zum Pessachfest in das Programm der Reise
eingefügt. Das Gotteshaus wurde 1889 nach Plänen von zwei deutschstämmigen Architekten
errichtet. Mit ihrer byzantinischen Formensprache zählt sie zu den markanten historischen
Bauten in Manhattans Upper East Side. Heute bildet die Gemeinde ein Zentrum des
jüdischen religiösen und kulturellen Lebens in New York City.