2008-04-17 13:51:30

USA: Der Papst und die Juden


RealAudioMP3 Gleich zweimal nimmt der Papst in diesen Tagen eine freundliche Rücksicht auf US-Bürger jüdischen Glaubens: Um ihr Pesach, ihr Osterfest nicht durcheinander zu bringen, hat er seine Begegnung mit Vertretern anderer Religionen schon für den Donnerstag in Washington angesetzt. Und einen Besuch in einer New Yorker Synagoge unternimmt Benedikt XVI. um eine Uhrzeit, die es allen jüdischen Gläubigen noch erlaubt, bis zum Sabbat wieder rechtzeitig zuhause zu sein. Der Papstbesuch und die Juden – ein Bericht von Stefan Kempis.
New York ist die Stadt mit der größten jüdischen Gemeinschaft der Welt: 1624 kamen die ersten 23 jüdischen Gläubigen hierhin, die Stadt hieß damals noch Neu-Amsterdam. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bis 1925, suchten 12 Millionen Juden aus vielen Teilen der Welt Zuflucht in der Stadt: Italiener, Iren, Deutsche, Zentraleuropäer träumten von einem besseren Leben. Sie prägten die Börse und mehrere Stadtviertel. Orthodoxe Juden mit schwarzem Hut und gedrehten Schläfenlocken gehören zum Straßenbild in New York ganz selbstverständlich dazu. Wenn man sie fragt, ob sie den Papstbesuch jetzt mitverfolgen, dann bekommt man immer wieder Antworten wie diese hier:
"Nein, wir sind hier sehr beschäftigt. Wir haben keine Zeit dafür. Aber ich habe davon gehört und finde das sehr schön"
Die Begegnung von Menschen verschiedener Religionen – so etwas ist in New York nichts Besonderes, sondern Alltag. Der Katholik Henry Vosswinkel hat als Finanzexperte in New York jahrzehntelang mit jüdischen Kollegen ganz selbstverständlich zusammengearbeitet. Darum wundert er sich etwas über die Frage, ob er denn das Papsttreffen mit Juden und den Besuch Benedikts in einer New Yorker Synagoge wichtig findet.
"Ich weiß nicht, was Sie meinen. Aber ich finde das gut. Wir müssen alle zusammenkommen. Ich denke dieser Papst liegt richtig, wenn er sagt, dass er mit allen Religionen sprechen will."
Im historischen Viertel der jüdischen Einwanderer liegt, gleich an einer viel befahrenen Straßenkreuzung, der älteste jüdische Friedhof der Stadt aus dem 17. Jahrhundert: Wackelnde Steine, unleserlich gewordene Schrift. Die Juden sind in ihrem ursprünglichen Viertel in Manhattan Downtown mit seinen vielen Synagogen längst nicht mehr alleine - die Immigration geht weiter, das Viertel heißt jetzt Chinatown. Aus den Radios an den vielen Verkaufsbuden plärrt asiatische Musik:

(rv 17.04.2008 mc)








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