2008-04-14 11:41:41

Österreich/Welt: Dramatische Preissteigerungen


Caritas-Präsident Franz Küberl ist entsetzt über die drastischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln in aller Welt und die durch Hunger ausgelösten Unruhen. "Meine Sorge ist, dass die reichen Länder nicht die Verantwortung für die furchtbare Not spüren", sagte er im Gespräch mit der "Austria Presseagentur" (APA). Der Caritas-Präsident fordert von den reichen Ländern rasche Lebensmittelhilfe für all jene, die sich Essen nun nicht mehr leisten können. Das Welternährungsprogramm benötige mindestens 316 Millionen Euro. Die westlichen Staaten müssten daher ihre Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit auf die seit Jahrzehnten versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts erhöhen.
Laut Schätzungen des UNO-Welternährungsprogramms sind die weltweiten Lebensmittelpreise seit Mitte 2007 durchschnittlich um 40 Prozent gestiegen. Reis ist 2008 um 75 Prozent teurer als vor einem Jahr. Der Weizenpreis hat sich seit Mai 2007 sogar verdoppelt. Hohe Steigerungen gibt es auch bei Mais, Soja, Fleisch und Milch. Die Teuerungen träfen gerade jene am härtesten, die ohnehin bereits am Limit leben, betonte Küberl.
Weltbank und Internationaler Währungsfonds haben an die Staatengemeinschaft appelliert, schnellstens eine Nothilfe von 500 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen benötige das Geld umgehend, sagte Weltbank-Präsident Robert Zoellick zum Abschluss der Frühjahrstagung beider Organisationen in Washington. Vor allem in armen Ländern ist es wegen des Preisanstiegs bereits zu Gewalt, Demonstrationen und Plünderungen gekommen. In Haiti führten die Unruhen sogar zum Sturz der Regierung. - Als Grund für den Preisanstieg gilt unter anderem die verstärkte Produktion von Biokraftstoffen aus Getreide, das dadurch dem Nahrungsmittelproduktion entzogen wird.
(kap/dw 14.04.2008 gs)








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