Caritas-Präsident Franz Küberl ist entsetzt über die drastischen Preissteigerungen
bei Lebensmitteln in aller Welt und die durch Hunger ausgelösten Unruhen. "Meine Sorge
ist, dass die reichen Länder nicht die Verantwortung für die furchtbare Not spüren",
sagte er im Gespräch mit der "Austria Presseagentur" (APA). Der Caritas-Präsident
fordert von den reichen Ländern rasche Lebensmittelhilfe für all jene, die sich Essen
nun nicht mehr leisten können. Das Welternährungsprogramm benötige mindestens 316
Millionen Euro. Die westlichen Staaten müssten daher ihre Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit
auf die seit Jahrzehnten versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts erhöhen. Laut
Schätzungen des UNO-Welternährungsprogramms sind die weltweiten Lebensmittelpreise
seit Mitte 2007 durchschnittlich um 40 Prozent gestiegen. Reis ist 2008 um 75 Prozent
teurer als vor einem Jahr. Der Weizenpreis hat sich seit Mai 2007 sogar verdoppelt.
Hohe Steigerungen gibt es auch bei Mais, Soja, Fleisch und Milch. Die Teuerungen träfen
gerade jene am härtesten, die ohnehin bereits am Limit leben, betonte Küberl. Weltbank
und Internationaler Währungsfonds haben an die Staatengemeinschaft appelliert, schnellstens
eine Nothilfe von 500 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Das Welternährungsprogramm
der Vereinten Nationen benötige das Geld umgehend, sagte Weltbank-Präsident Robert
Zoellick zum Abschluss der Frühjahrstagung beider Organisationen in Washington. Vor
allem in armen Ländern ist es wegen des Preisanstiegs bereits zu Gewalt, Demonstrationen
und Plünderungen gekommen. In Haiti führten die Unruhen sogar zum Sturz der Regierung.
- Als Grund für den Preisanstieg gilt unter anderem die verstärkte Produktion von
Biokraftstoffen aus Getreide, das dadurch dem Nahrungsmittelproduktion entzogen wird. (kap/dw
14.04.2008 gs)