2008-04-14 16:38:26

Israel: Neuer Vatikan-Botschafter


RealAudioMP3 Der neue Botschafter Israels beim Heiligen Stuhl, Mordechay Lewy, sieht die Situation der Christen im Heiligen Land bedeutend positiver als viele andere Kommentatoren. Im Gespräch mit dem Kölner domradio sagte der 59-jährige Diplomat, er habe zwar volles Verständnis für die Abwanderung,

„aber ich muss sagen, dass die Ab- und -Zuwanderung ins Heilige Land ja nichts Neues Ist. Im 19. Jahrhundert gab es große Auswanderungsströme aus Jerusalem und Bethlehem Richtung Amerika, besonders nach Südamerika. Und die haben nichts mit Politik, sondern mit Wirtschaft zu tun. So sehe ich auch heute die Ab- und Zuwanderung mehr unter wirtschaftlichem Vorzeichen."

In gewisser Weise hätten die Kirchen selbst in früherer Zeit die Basis für die heutige Abwanderung geschaffen.

„„Ich glaube, dass die Kirchen hier die Opfer ihres eigenen Erfolges sind. Im 19. Jahrhundert sind hier viele Sozialinstitutionen im Schulwesen gerade von den kirchlichen Seiten sehr gefördert worden. Sie haben hier einen christlichen Mittelstand gefördert. Und was den Mittelstand besonders kennzeichnet, ist Beweglichkeit, Mobilität. Das heißt, sie haben nicht die Arbeitschancen gemäß ihrer beruflichen Ausbildung. Und dass sie gut ausgebildet sind, ist den kirchlichen Investments im Schul- und dem Sozialwesen im 19. Jahrhundert zu verdanken, auch wenn es heute nur geringere Zahlen an christlichen Studenten oder Schüler gibt, denn zu 95 Prozent sind heute das Moslems. Wir haben also hier einen Mittelstand, der überqualifiziert ist und daher seine Chancen anderswo sucht – ich sehe da keinen politischen Hintergrund.“

Der neue israelische Botschafter am Heiligen Stuhl reist am Donnerstag nach Rom. Domradio interviewte ihn in Jerusalem.
(domradio, 14.04.2008 gs)








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