D: „Gegen den Strom schwimmen“ (Nuntius zu Stammzellentscheidung)
Am Freitag ist in
Berlin die Verschiebung des Stichtags in der so genannten „verbrauchenden Embryonenforschung“
beschlossen worden. - Wir berichteten. Eine klare Niederlage für den Lebensschutz,
so Kirchenvertreter. Experten fürchten nun, dass dies nur ein Vorspiel ist für weitere
Liberalisierungen in der Biotechnologie und damit weitere Embryonen allein zu Forschungszwecken
getötet werden.
Der Apostolische Nuntius in Berlin, Erzbischof Jean-Claude
Périsset, kritisierte gegenüber Radio Vatikan die Entscheidung des deutschen Parlaments: „Das
ist ein Beweis dafür, dass die heutige Gesellschaft nicht mehr in der Lage ist, die
wirklich wichtigen Werte zu erkennen. Man schwimmt mit dem Strom, nicht gegen den
Strom – leider! Mit dem Strom: Das meint diese Haltung ‚Wegen der Forschung müssen
wir das machen!’ Dabei wird vergessen, dass jeder Forscher, jeder Politiker, jeder
Mensch eine moralische Verantwortung dafür hat, sich zu fragen: Welche Folgen hat
mein Handeln für das Leben der anderen?“
Mut zu unbequemen Entscheidungen
– der habe im Bundestag wohl vielen Abgeordneten gefehlt, mutmaßt Périsset. „Es
tut mir leid, dass das geschehen ist, wenige Jahre nach dem Dokument des Heiligen
Stuhls für die Politiker, in dem es heißt, dass die Politiker ihrem Gewissen folgen
und entsprechend abstimmen müssen. – Papst Benedikt XVI. war in jener Zeit Präfekt
der der Glaubenskongregation – Man darf nicht nur deswegen in einer bestimmten Weise
abstimmen, weil die Mehrheit, weil die Partei, weil die Stimmung etwas will. Man muss
den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen, wenn man im Blick behält, um was es eigentlich
geht.“