Vatikan: US-Professor sieht neuen Akzent im Dialog mit Islam
Papst Benedikt XVI.
wird bei der USA-Reise kommender Woche auch verschiedene nicht-christliche Religionsführer
treffen. Am 17. April ist im Kulturzentrum des Instituts „Johannes Paul II.“ in Washington
ein interreligiöses Treffen geplant, an dem auch mehrere Führer der islamischen Gemeinden
der USA teilnehmen werden. Beobachter schreiben der Begegnung nach der Regensburger
Rede und der Taufe des italienischen Journalisten Magdi Allam in der Osternacht eine
gewisse Brisanz zu. Benedikt XVI. habe den bisherigen Dialog zwischen Christen und
Muslimen neu ausgerichtet, sagt der US-amerikanische Professor David Forte. Forte
lehrt in Cleveland, ist Konsultor beim Päpstlichen Familienrat und Experte für islamisches
Recht:
„Wenn ich die bisherigen Stellungnahmen Benedikts XVI. im Bezug auf
den Dialog mit den Muslimen betrachte, so kann ich sagen, dass der Papst sich vor
allem auf die menschliche Ebene bezieht. Es geht ihm darum, gemeinsam der Frage nachzugehen,
was eine religiöse Person ausmacht. Benedikt XVI. betont dabei, dass man die Annahme
des Glaubens einer religiösen Person a priori akzeptieren muss. Das verbindet seiner
Meinung nach alle religiöse Menschen, egal welcher Lehre man anhängt oder welche unterschiedliche
Dogmen voneinander trennen.“
Im christlich-islamischen Dialog spiele auch
die Politik eine wichtige Rolle. Doch Religionsführer seien keine Politiker, so Forte.
„Darum
sollte der Dialog der Religionen die politische Ebene verlassen. Papst Benedikt XVI.
macht dies, indem er beim Dialog mit Muslimen vor allem die spirituelle Ebene im Islam
betont und die islamischen Gesprächspartner bittet, ihre spirituelle Tradition mehr
als die religionsrechtlichen Elemente oder doktrinären Unterschiede in den Dialog
einzubringen.“