2008-04-08 13:23:06

Vatikan: Papst sieht auch heute Gefahren für glaubwürdige Christen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat die Märtyrer des 20. Jahrhunderts als herausragende Zeugen des Glaubens und der Liebe gewürdigt. Bei einem Wortgottesdienst in der römischen Gedenkstätte San Bartolomeo erinnerte er am Montagabend an „unzählige Männer und Frauen, bekannte und unbekannte“, die „ihr Blut für den Herrn vergossen“ haben.

Auch das 21. Jahrhundert stehe unter dem Zeichen des Martyriums, so Benedikt XVI. Wer christliche Grundeigenschaften wie brüderliches Miteinander, Liebe und Glaube und den Einsatz für die Bedürftigsten und Ärmsten glaubwürdig lebe, könne auch heute Opfer von Gewalt werden. Diese Menschen seien nur scheinbar die Verlierer der Geschichte. Der Sinn des Martyriums erkläre sich vor dem Hintergrund der Auferstehung Christi. In Niederlage und Demütigung „liegt eine Kraft, die die Welt nicht kennt: die Kraft der Liebe, die den Tod herausfordert und besiegt“.
Die frühchristliche Basilika auf der Tiberinsel wurde im Jahr 2002 von Papst Johannes Paul II. den „Neuen Märtyrern“ geweiht. Ihr Hauptaltar birgt die sterblichen Überreste des Apostels Bartholomäus, der als Märtyrer um das Jahr 50 in Armenien starb. In sechs Seitenkapellen sind Reliquien und Erinnerungsstücke der Märtyrer des vergangen Jahrhunderts ausgestellt. Papst Benedikt unternahm - wie er sagte - „eine Pilgerreise“ zu den Altären für die Glaubenszeugen aus Afrika, Lateinamerika, Asien und dem Nahen Osten, den Märtyrern des Kommunismus, des Nationalsozialismus und denen, die vor allem in Spanien und Mexiko aus Hass gegen den Glauben getötet wurden. Vor jeder Kapelle hielt er kurz inne und entzündete eine Kerze.
Unter den Erinnerungsstücken ist ein Messbuch von Oscar Arnulfo Romero - der Erzbischof von San Salvador wurde 1980 während der Messfeier erschossen, ein Brief des seliggesprochenen österreichischen Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter an seine Familie - geschrieben in der Haft wenige Tage vor seiner Ermordung, eine Reliquie des seligen Kardinals August Graf von Galen und Zeugnisse weiterer katholischer, evangelischer wie orthodoxer Christen.
„Viele kamen zu Tode, während sie den missionarischen Auftrag der Kirche erfüllten.“ Ihr Blut mische sich mit dem der ersten Christen, sagte Papst Benedikt. „Andere wurden, oft in Minderheitssituationen, im Hass gegen den Glauben getötet. Nicht wenige haben sich geopfert, um die Bedürftigen, Armen und ihnen anvertrauten Gläubigen nicht zu verlassen - ohne Furcht vor Drohungen und Gefahren.“
500 Menschen fasst die kleine barockisierte Basilika. An die zehntausend Gläubigen verfolgten den Wortgottesdienst rund um die Tiberinsel über Großleinwände. Ein Anlass für den Besuch war das 40-jährige Bestehen von Sant’Egidio. Seit 1993 ist San Bartolomeo Sant'Egidio anvertraut. Menschen in den rund 70 Ländern, in denen die in Rom entstandene Basisgemeinschaft heute präsent ist, waren auf allen Kontinenten dazugeschaltet. Papst Benedikt grüßte nach dem Gottesdienst die Freunde von Sant’Egidio und vor allem die Patienten und das Personal des auf der Tiberinsel ansässigen katholischen Krankenhauses Fatebenefratelli.
Der Gemeinschaft Sant’Egidio dankte das Kirchenoberhaupt für den Einsatz zugunsten der Armen und Ausgegrenzten und das Engagement in der Friedensarbeit. „Das Beispiel der Märtyrer soll weiterhin eure Schritte leiten, damit ihr wahre Freunde Gottes und glaubwürdige Freunde der Menschheit seid. Fürchtet weder Schwierigkeiten noch Leid, das dieser missionarische Dienst mit sich bringt. Sie gehören zur ,Logik’ des mutigen Zeugnisses für die christliche Liebe.“
(rv 08.04.2008 bp)








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