2008-04-07 13:28:56

Vatikan: Besuch auf Tiberinsel hat ökumenische Dimension


Papst Benedikt XVI. besucht am Montag Nachmittag auf der römischen Tiber-Insel die Kirche für die Märtyrer des 20. Jahrhunderts. In der frühchristlichen Basilika San Bartolomeo gedenkt er der Blutzeugen, die unter den verschiedenen Diktaturen aus Hass gegen den Glauben getötet wurden. Anlass für den Besuch ist das 40-jährige Bestehen der Gemeinschaft von Sant'Egidio. Wir haben mit dem Gründer von Sant’Egidio, Andrea Riccardi, gesprochen:

„Diese Kirche hat eine ganz besondere Bedeutung für unsere Gemeinschaft. Sie ist uns von Johannes Paul II. zum 25-jährigen Bestehen von Sant’Egidio übergeben worden. Er hatte die Idee, diese Kirche den Märtyrern der Gegenwart zu widmen – seitdem ist diese Kirche zum Ziel vieler Pilger geworden. Patriarch Bartholomaios war da, der armenische Patriarch und viele andere wichtige katholische und nicht-katholische Persönlichkeiten, um dieser neuen Märtyrer zu gedenken, die uns einen und einen kostbaren Schatz darstellen für unsere Zeit.“

Die ökumenische Bedeutung dürfe nicht unterschätzt werden, so Riccardi:

„Es ist die Dimension, an die Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 erinnert hat, als er sagte, dass das Blut der Märtyrer eine deutlichere Sprache spricht als unsere Spaltungen. Das Blut der Märtyrer spricht von einem als Liebe gelebten Christentum, das bis zum Letzen geht: bis in den Tod.
In diesem Sinne wird dieser Besuch des Papstes vor allem ein Moment des Gebets sein – wir beten gemeinsam mit dem Papst zum auferstandenen Herrn, damit der uns helfe, in dieser Welt von ihm Zeugnis zu geben, damit diese Welt mit ihm auferstehen kann.“

In dem Gotteshaus sind Reliquien und Andenken aufbewahrt, unter anderem vom ermordeten salvadorianischen Erzbischof Oscar Romero, vom evangelischen Pastor und NS-Gegner Paul Schneider sowie dem selig gesprochenen österreichischen Pazifisten Franz Jägerstätter. Einzelne Kapellen sind dem Gedenken an christliche Blutzeugen aus Spanien und Lateinamerika, aber auch aus der Zeit der kommunistischen Kirchenverfolgung gewidmet.

Die Gemeinschaft Sant’Egidio wurde 1968 von Studenten in Rom gegründet, zählt heute rund 50.000 Mitglieder in 70 Ländern und engagiert sich in der Sozial- und Friedensarbeit sowie für die Ökumene und den interreligiösen Dialog.

(kna/rv 07.04.2008 mc)

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