2008-04-07 10:08:17

Mexiko: Kirche lobt Drogenbosse


RealAudioMP3 Die Nachricht schlug in Mexiko wie eine Bombe ein: Die Kirche weiß von sozialen Wohltaten von Drogenhändlern. Drogenbosse seien „sehr großzügig“; „Drogenbosse zeigen Reue“, so titelten mexikanische Zeitungen am Wochenende. Hintergrund war die schlichte Information von Bischof Carlos Aguiar Retes, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, dass Drogenhändler zur Entwicklung ihrer Heimatorte beitrügen, dass sie Straßen, Häuser und auch Kirchen bauten. Vorausgegangen war der bischöfliche Fastenaufruf, die Drogenhändler mögen doch ihr Leben überdenken und umkehren.
Ricardo Watty Uriquiti, Bischof in der Grenzstadt und Drogenhochburg Nuevo Laredo, erklärt, was gemeint ist:
 
„Es ist ein Aufruf zur Umkehr, sein Herz zu öffnen und umzudenken. Ich sage immer, dass es nicht gut für sie sein kann, in diesen menschlich und sozial schlechten Umständen zu leben. Und wenn sie umkehren, dann tun sie sich selbst und der Gesellschaft etwas Gutes.“

Tatsächlich hatten sich in den letzten Wochen mehrere Drogenhändler reumütig bei Priestern und Bischöfen gemeldet und um spirituellen Beistand gebeten.
Nach 14 Jahren in der Grenzdiözese wurde Bischof Watty kürzlich ins rund eintausend Kilometer entfernte Tepic an der Ostküste versetzt. War seine Versetzung eine Vorsichtsmaßnahme? Ist er vielleicht von der Drogenmafia bedroht worden?

„Nein, ich habe nie Drohungen erhalten. Gott und ihnen sei dank, denn sie lassen mich meine Arbeit tun, die Menschen zu trösten und zu unterstützen, etwa Frauen, deren Söhne verschwunden sind, jene, die erpresst werden und daher die Stadt verlassen. Das bedrückt. Aber Gott ist dort gegenwärtig – und ich glaube, dass die Menschen im Grunde gut sind, nur werden sie von der Gewalt geknechtet. ”

 
(rv 07.04.2008 bs/mc)








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