2008-04-06 14:35:42

Schönborn: „Auch heute viele enttäuscht“


RealAudioMP3 Mit einer feierlichen Messe im Petersdom hat Kardinal Christoph Schönborn von Wien einen internationalen Kongress zum Thema „Göttliche Barmherzigkeit“ beendet. Dabei wies er darauf hin, dass Gottes Barmherzigkeit auch etwas Verstörendes für den Menschen von heute haben kann.

„Auch wir wünschen uns doch häufig ein siegreiches Christentum, einen greifbaren Erfolg, eine irdische Macht für das Christentum. Und wir wünschen uns damit durchaus etwas Gutes und Schönes: das nämlich der christliche Glaube die Politik, die Wirtschaft, die Medien bestimmen möge. Wir würden das doch durchaus für einen Segen in unseren Ländern halten.“

Doch lägen die Dinge in Wirklichkeit „ganz anders“, so Schönborn weiter.

„Was in vielen Ländern dominiert, sind der Machthunger, die Korruption und die wirtschaftlichen Interessen. Die Armen leiden, die Ungerechtigkeit triumphiert, die soziale Gerechtigkeit wird mit Füßen getreten. Und Gott schaut zu? Bleibt seine Gerechtigkeit etwa machtlos? Warum all dieses Leiden?“

Es gebe auch heute – vergleichbar mit den Emmaus-Jüngern von damals – „viele Enttäuschte, die Jerusalem verlassen, die Christus und seine Kirche verlassen. Sie suchen etwas anderes.“

„Wie schwer es uns doch auch heute fällt, Ja zu Seinem Leiden zu sagen – und zu unsrem Leiden. Wir können kaum akzeptieren, dass das der Weg der Göttlichen Weisheit sein soll – dass uns seine Barmherzigkeit am Kreuz gegeben wird.“

An dem am Mittwoch eröffneten Kongress beteiligten sich rund 3.200 registrierte Teilnehmer. Auch der Krakauer Kardinal und ehemalige Papstsekretär Stanislaw Dziwisz, der russisch-orthodoxe Bischof
Hilarion, der nigerianische Kurienkardinal Francis Arinze und Kardinal Philippe Barbarin von Lyon nahmen an der Veranstaltung teil.

(rv/kna 06.04.2008 sk)







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