Christen aus dem Irak
werden am kommenden Sonntag in der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin des ermordeten
chaldäisch-katholischen Erzbischofs von Mossul, Paulos Faradj Rahho, gedenken und
anschließend in stillem Protest gegen den islamistischen Terror zum Auswärtigen Amt
ziehen. Dazu hat die Auslandsvertretung des Volksrates der Assyrer-Chaldäer-Syroaramäer
in Deutschland aufgerufen. Der für das Asylrecht zuständige Richter am Bundesverwaltungsgericht,
Harald Dörig, hat derweil gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Kontingentlösung
für irakische Flüchtlinge in Deutschland verteidigt. Doch für viele irakische Christen
ist die Auswanderung nach Westeuropa nicht immer einfach. Der Seelsorger der Chaldäer
in Bayern, Peter Patto, kennt das aus eigener Erfahrung.
„Das war für viele
irakische Christen ein Schockerlebnis, als sie nach Deutschland kamen. So hatten wir
negative Erfahrungen mit Behörden. Denn als wir sagten, dass wir Christen seien, wurde
uns gesagt, dass sie das nicht interessiere. Hier in Deutschland macht man keinen
Unterschied zwischen Christen und Muslime bzw. Nicht-Getauften. Im Irak ist das anders,
dort spielt die Religion eine sehr wichtige Rolle.“
Das deutsche Innenministerium
erwäge eine so genannte Kontingentlösung, auf die vor allem die beiden großen christlichen
Kirchen drängten. Doch die Iraker in Deutschland brauchen mehr, sagt der Priester
Peter Patto.
„Wir brauchen Annerkennung. Wir sind nämlich eine verfolgte
Minderheit. Deshalb sind wir auf Aufnahmebewilligungen angewiesen. Zurück in den Irak
können wir nicht gehen, weil wir dort sicherlich umgebracht werden. Das wäre Selbstmord.
Das gilt besonders für Christen - weil sie einmal ausgewandert sind, haben sie im
Irak nichts mehr. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die irakischen Flüchtlinge
und ihre Familien in ihren Aufnahmeländern bleiben möchten.“
Mit dem Seelsorger
der Chaldäer in Bayern, Peter Patto, sprach André Stiefenhofer von Radio Horeb. (pm/horeb
04.04.2008 mg)