Einsatz für den Frieden
im Geist des Evangeliums: Das ist die Maxime der kirchlichen Friedensbewegung „Pax
Christi“. Vor genau 60 Jahren wurde sie in Deutschland gegründet, am Donnerstag findet
dazu ein Gedenken auf einem Soldatenfriedhof in Kleve sowie ein Gottesdienst am Gründungsort
Kevelaer statt. Pax Christi versteht sich als mahnende Stimme für die Versöhnung;
deswegen engagiert sich die Bewegung u.a. beim Aufbau von zivilen Friedensdiensten,
sagt der Generalsekretär von Pax Christi, Reinhard Voß.
„Das heißt, wir
arbeiten an Alternativen zu kriegerischen Einsätzen. Als Ziel hat sich herausgebildet,
dass wir in Krisenregionen versuchen, so genannte Friedenszentren zu errichten. Das
ist in Jaffna in Nord-Sri Lanka gelungen – selbst jetzt unter den Kriegsbedingungen;
das ist gelungen in Kolumbien, das ist in anderen Ländern im Gange: Also Orte zu schaffen,
wo dann auch Dialog stattfinden kann und Training möglich ist, wie man in Konflikten
gewaltfrei bleiben kann.“
Die Schwerpunkte hätten sich im Laufe der Jahre
gewandelt, so Voß. Zu Beginn habe die deutsch-französische Versöhnung im Mittelpunkt
gestanden, später dann der Kalte Krieg und seit dem 11. September der fragwürdige
„Krieg gegen den Terror“. Voß wünscht sich für die Zukunft der kirchlichen Friedensarbeit,
„dass
wir noch mehr Mut und Gelassenheit haben, zwischen die Fronten zu gehen. Manchmal
vielleicht auch vor Ort und ganz direkt. Ich habe gerade heute einen Brief geschrieben
an den chinesischen Botschafter in Deutschland und an den Vertreter des Dalai Lama
in Deutschland – den gleichen Brief an beide Seiten -, um dazu beizutragen, dass diese
total festgefahrene Haltung gerade der chinesischen Regierung gegenüber dem Dalai
Lama – den man der Gewalt bezichtigt, was ja nun absolut unrichtig ist –, um diese
Haltung zu überwinden.“
In Kevelaer werden Vertreter der französischen
Sektion zugegen sein, auf deren Versöhnungsgeste hin 1948 die deutsche Sektion entstand.
Zu den Motivationen der Gründerväter und –mütter von Pax Christi sagt Voß:
„Ich
glaube, sie sind erschrocken gewesen, dass Christen gegeneinander Krieg geführt haben.
Und sie haben begriffen, dass der Evangeliumsauftrag Frieden und Vergebung bedeutet.
Die Tatsache, dass dieses Angebot von den Opfern ausging, hat uns immer beschäftigt:
Täter können schlecht vergeben, sie sind angewiesen auf die Vergebung der Opfer. Das
ist passiert und das ist eigentlich das Faszinierende an der Pax-Christi-Bewegung,
was uns auch über die Jahrzehnte immer wieder motiviert hat, neu Grenzen zu überschreiten
und um Vergebung zu bitten.“
Die Feiern zum 60-Jahr-Jubiläum stehen unter
dem Motto „Handeln aus dem Geist des Friedens und der Versöhnung“. In Berlin findet
dazu vom 4.-6. April ein Kongress statt mit einem Studientag unter dem Motto „Dialog
statt Krieg gegen den Terror“. In Berlin werden Vertreter aus vielen Nachbarsektionen
bzw. -ländern (Österreich, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Belgien, USA)
zu Gast sein, ebenso wie Repräsentanten von Pax Christi International, darunter die
Vizepräsidentin Marie Dennis aus den USA und die neue Generalsekretärin Claudette
Werleigh (Haiti/Schweden).
(rv 03.04.2008 mc)
Hier können Sie das ganze
Gespräch mit dem Generalsekretär von Pax Christi Deutschland hören.