2008-04-03 15:07:14

D: „Dialog statt Krieg“: Pax Christi ist 60


RealAudioMP3 Einsatz für den Frieden im Geist des Evangeliums: Das ist die Maxime der kirchlichen Friedensbewegung „Pax Christi“. Vor genau 60 Jahren wurde sie in Deutschland gegründet, am Donnerstag findet dazu ein Gedenken auf einem Soldatenfriedhof in Kleve sowie ein Gottesdienst am Gründungsort Kevelaer statt. Pax Christi versteht sich als mahnende Stimme für die Versöhnung; deswegen engagiert sich die Bewegung u.a. beim Aufbau von zivilen Friedensdiensten, sagt der Generalsekretär von Pax Christi, Reinhard Voß.

„Das heißt, wir arbeiten an Alternativen zu kriegerischen Einsätzen. Als Ziel hat sich herausgebildet, dass wir in Krisenregionen versuchen, so genannte Friedenszentren zu errichten. Das ist in Jaffna in Nord-Sri Lanka gelungen – selbst jetzt unter den Kriegsbedingungen; das ist gelungen in Kolumbien, das ist in anderen Ländern im Gange: Also Orte zu schaffen, wo dann auch Dialog stattfinden kann und Training möglich ist, wie man in Konflikten gewaltfrei bleiben kann.“

Die Schwerpunkte hätten sich im Laufe der Jahre gewandelt, so Voß. Zu Beginn habe die deutsch-französische Versöhnung im Mittelpunkt gestanden, später dann der Kalte Krieg und seit dem 11. September der fragwürdige „Krieg gegen den Terror“. Voß wünscht sich für die Zukunft der kirchlichen Friedensarbeit,

„dass wir noch mehr Mut und Gelassenheit haben, zwischen die Fronten zu gehen. Manchmal vielleicht auch vor Ort und ganz direkt. Ich habe gerade heute einen Brief geschrieben an den chinesischen Botschafter in Deutschland und an den Vertreter des Dalai Lama in Deutschland – den gleichen Brief an beide Seiten -, um dazu beizutragen, dass diese total festgefahrene Haltung gerade der chinesischen Regierung gegenüber dem Dalai Lama – den man der Gewalt bezichtigt, was ja nun absolut unrichtig ist –, um diese Haltung zu überwinden.“

In Kevelaer werden Vertreter der französischen Sektion zugegen sein, auf deren Versöhnungsgeste hin 1948 die deutsche Sektion entstand. Zu den Motivationen der Gründerväter und –mütter von Pax Christi sagt Voß:

„Ich glaube, sie sind erschrocken gewesen, dass Christen gegeneinander Krieg geführt haben. Und sie haben begriffen, dass der Evangeliumsauftrag Frieden und Vergebung bedeutet. Die Tatsache, dass dieses Angebot von den Opfern ausging, hat uns immer beschäftigt: Täter können schlecht vergeben, sie sind angewiesen auf die Vergebung der Opfer. Das ist passiert und das ist eigentlich das Faszinierende an der Pax-Christi-Bewegung, was uns auch über die Jahrzehnte immer wieder motiviert hat, neu Grenzen zu überschreiten und um Vergebung zu bitten.“

Die Feiern zum 60-Jahr-Jubiläum stehen unter dem Motto „Handeln aus dem Geist des Friedens und der Versöhnung“. In Berlin findet dazu vom 4.-6. April ein Kongress statt mit einem Studientag unter dem Motto „Dialog statt Krieg gegen den Terror“. In Berlin werden Vertreter aus vielen Nachbarsektionen bzw. -ländern (Österreich, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Belgien, USA) zu Gast sein, ebenso wie Repräsentanten von Pax Christi International, darunter die Vizepräsidentin Marie Dennis aus den USA und die neue Generalsekretärin Claudette Werleigh (Haiti/Schweden).

(rv 03.04.2008 mc)

Hier können Sie das ganze Gespräch mit dem Generalsekretär von Pax Christi Deutschland hören.









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