Die Wahlkommission
gibt die Ergebnisse der Parlaments- und Präsidentenwahlen vom Samstag nur häppchenweise
bekannt. Dabei deuten die ersten Teilergebnisse auf einen Gleichstand zwischen der
Partei von Diktator Robert Mugabe und der Oppositionspartei MDC von Morgan Tsvangirai.
Die MDC erklärt, sie habe die Wahl deutlich gewonnen, und stützt sich dabei auf eigene
Berechnungen. Danach führt sie mit etwa 67 Prozent.
Vehement warnt die Opposition
vor möglichen Versuchen des Präsidenten, wie in der Vergangenheit das Wahlergebnis
zu seinen Gunsten zu fälschen. Bei früheren Wahlen in Simbabwe hatte es immer schon
wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale erste Ergebnisse gegeben. „Das Zögern
gibt uns das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt“, sagte der Vorsitzende des
simbabwischen Wahl-Unterstützungs-Netzwerkes einer Nachrichtenagentur. Der Verband
besteht aus fast vierzig kirchlichen und bürgerrechtlichen Gruppen. Mugabe ist seit
fast dreißig Jahren an der Macht; in den letzten Jahren zeigt er immer mehr Züge eines
Gewaltherrschers und hat sein einstmals blühendes Land an den Rand des Abgrunds geführt.
Die Wahlkommission begründet das scheibchenweise Veröffentlichen von Wahlergebnissen
damit, dass diesmal mehrere Wahlen gleichzeitig stattfanden. „Im Moment ist die Lage
in Harare noch sehr ruhig und friedlich“, berichtet ein Jesuitenpater, der für den
Erzbischof der Hauptstadt arbeitet. „Es liegt eine Art Erwartung in der Luft. Das
Gefühl, das bei den Menschen im Moment am verbreitetsten zu sein scheint, ist vorsichtige
Hoffnung. Die wichtigste Frage lautet: Wie werden sich die Sicherheitskräfte verhalten?“
Mugabe hat sich angeblich von den Chefs von Polizei und Armee die Zusicherung geben
lassen, dass sie auf jeden Fall an seiner Seite stehen. Demonstrationen gibt es bislang
nicht, stattdessen gespannte Erwartung. „Die bisherigen Wahlergebnisse deuten auf
einen Wechsel hin“, so der Jesuit. „Die Leute warten auf den Wechsel, hin zu einer
demokratischeren Gesellschaft, zu einem Ende der Repression, zu Meinungs- und Versammlungsfreiheit,
zu einer offenen Gesellschaft mit mehr Respekt für die Menschenrechte. Die Kirche
hat sich, glaube ich, in den letzten Jahren in ihren Hirtenbriefen sehr deutlich geäußert,
und viele Katholiken, aber auch Nicht-Katholiken, wissen das sehr zu schätzen.“