Am 2. April vor drei
Jahren starb Papst Johannes Paul II. – nach über einem Vierteljahrhundert auf dem
römischen Bischofsstuhl. Die Erinnerung an ihn ist in der Weltkirche und auch in Rom
noch sehr lebendig. Kardinal Paul Poupard, der frühere Leiter des Päpstlichen Kulturrates,
war einer seiner engen Mitarbeiter; er erinnert sich im Gespräch so an den Verstorbenen:
„Paris
– es war der 2. Juni 1980. Er besuchte die Unesco, also die UNO-Kultur-Behörde. Ich
begleitete ihn damals als Rektor des Institut Catholique. Und da sagte er in seiner
Rede: „Ich, Bischof von Rom und Sohn der Nation, die ihre mächtigen Nachbarn von der
Landkarte ausradieren wollten, sage: Die Kultur ist wie ein unterirdischer Fluss,
eine Kraft, die irgendwann auf einmal hervorbricht.“ Der Dichter Pierre Emmanuel,
der neben mir stand, flüsterte mir da zu: „Das ist starker Tobak – damit hat er sein
Todesurteil unterzeichnet... Das war ein knappes Jahr vor dem Attentat auf Johannes
Paul.“
Auf vielfältige Weise wird in diesen Tagen an den polnischen Pontifex
Maximus erinnert. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat sich am Sonntag nach
Agenturangaben für seine baldige Seligsprechung eingesetzt. Am Morgen des 2. April
feiert Benedikt XVI. eine Messe in memoriam Johannes Paul auf dem Petersplatz; am
Abend beten Jugendliche in den Vatikanischen Grotten am Grab des Verstorbenen den
Rosenkranz. Außerdem findet in diesen Tagen in Rom ein Groß-Kongress zum Thema „Göttliche
Barmherzigkeit“ statt, bei dem gleichfalls immer wieder an das Erbe Johannes Pauls
erinnert wird.