Vatikan/El Salvador: Romero war Hirte, nicht Politiker
Oscar Romero war kein
Marxist. Das betont rund 28 Jahre nach Romeros Ermordung jetzt der Postulator im Seligsprechungsverfahren,
Bischof Vincenzo Paglia. Der am 24. März 1980 während einer Messfeier erschossene
Erzbischof von San Salvador war „kein Intellektueller, kein Organisator, kein Reformator
und schon gar kein Politiker, sondern Bischof“, schreibt Paglia in der Vatikan-Zeitung
„L’Osservatore Romano“. Gegenüber Radio Vatikan verdeutlicht der Romero-Kenner:
„Er
war für mich ein großer Hirte, der sich aufrieb in der Klage für sein Volk, das von
einem absurden Krieg gepeinigt wurde. Von Politik wusste er nicht viel, vom Marxismus
fast gar nichts. Er stand zwischen zwei Extremen: den Guerilla und den Todesschwadronen
der Regierung, die das ganze Volk wie in Sklaverei hielten. Romero war gegen jede
Art von Gewalt, von rechts wie von links. Er wollte das Problem mit der Katholischen
Soziallehre lösen. Die war ihm auf der einen Seite zu weit rechts; deswegen wurde
ihm vorgehalten, ein Kommunist zu sein. Andererseits war er den Guerilla-Kämpfern
zu konservativ; die bezichtigten ihn des Verrats. Doch Romero hat weder sein Volk
noch das Evangelium verraten, auch nicht die Kirche oder sein Amt.“
Oscar
Romero gilt als Märtyrer, das Seligsprechungsverfahren für ihn läuft seit 1997. Verehrt
wird er unter anderem in der Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom, die
den Märtyrern des 20. Jahrhunderts geweiht ist. Papst Benedikt XVI. wird diese Kirche
am 7. April besuchen und dort beten, teilte der Vatikan jetzt mit. (rv 28.03.2008
bp)