König Abdallah von Saudi-Arabien will sich im interreligiösen Gespräch engagieren.
Das erklärte er am Montag in seiner Hauptstadt Riad. Er wolle eine Dialog-Konferenz
zwischen Islam, Christentum und Judentum organisieren, so der König, der auch „Hüter
der (islamischen) Heiligen Stätten“ Mekka und Medina ist. Abdallahs Initiative ist
für einen saudischen Herrscher äußerst ungewöhnlich. Saudi-Arabien ist von einer besonders
strengen Variante des Islam, dem Wahhabismus, geprägt. Wörtlich meinte der König:
„Ich will Vertreter aller monotheistischen Religionen bitten, sich mit ihren Brüdern
im Glauben zu treffen.“ Die islamischen Rechtsgelehrten des Landes hätten ihm für
diese Initiative grünes Licht gegeben. Er wolle aber zu diesem Thema auch Moslems
anderer Länder konsultieren und sich an die UNO wenden. Bei dem interreligiösen Dialog,
der ausdrücklich auch die Juden einschließt, solle es „um Mittel gehen, um die Menschheit
vor der Dekadenz zu retten“, so Abdallah. Der König nannte aber noch kein Datum und
keinen Ort für einen möglichen Religionsgipfel. Der saudische Herrscher war im letzten
November im Vatikan mit dem Papst zusammengetroffen; auch das war eine mutige Premiere
für einen König aus dem Kernland des Islam. Über sein Projekt eines Religionsgipfels
habe er damals auch „bei diesem unvergesslichen Treffen“ mit Papst Benedikt gesprochen,
so Abdallah. Seinen Plan hege er seit etwa zehn Jahren. Saudi-Arabien und der Vatikan
unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Der Bau von Kirchen oder das Zeigen
christlicher Symbole ist in Saudi-Arabien streng verboten.