Die katholische Kirche hat über ihre Verstrickung in das NS-Zwangsarbeitersystem eine
Dokumentation erstellt. Am Freitag kommender Woche präsentieren Kardinal Karl Lehmann
und der „Chefhistoriker“ der bischöflichen Kommission für Zeitgeschichte, Karl-Joseph
Hummel, die Ergebnisse in Mainz. Millionen von Zwangsarbeitern waren im Zweiten Weltkrieg
in der deutschen Wirtschaft eingesetzt. Dass auch kirchliche Einrichtungen ihre Dienste
in Anspruch nahmen, blieb lange Zeit unbeachtet. Erst im Jahr 2000 wurden erste Einzelschicksale
bekannt. Daraufhin stellte die katholische Kirche in Landwirtschaftsbetrieben, Heimen
und Krankenhäusern aller deutschen Diözesen Nachforschungen an und nahm zu ehemaligen
Zwangsarbeitern Kontakt auf. Das Schicksal von rund 5.900 "Fremdarbeitern" und Kriegsgefangenen,
die während des Zweiten Weltkrieges zum Arbeitseinsatz in katholischen Einrichtungen
verpflichtet waren, ist jetzt gründlich erforscht; auch die Versöhnungsinitiativen
sind umfassend dokumentiert. Die Dokumentation bilanziert die aufwendigste Recherche,
die während der letzten Jahrzehnte in der kirchlichen Zeitgeschichteforschung durchgeführt
worden ist. (kap 25.03.2008 gs)