Papst Benedikt XVI.
hat gemeinsam mit Zehntausenden Gläubigen in Rom den Ostergottesdienst gefeiert. Mehr
als 100 Fernsehanstalten übertrugen die Zeremonie und die von Benedikt XVI. in 63
Sprachen gesprochenen Ostergrüße in alle Welt. In seiner Botschaft mahnte der Papst
zu tatkräftigem Einsatz für Gerechtigkeit „an den von blutigen Konflikten heimgesuchten
Orten und überall dort, wo die Würde der menschlichen Person weiterhin missachtet
und verletzt wird“.
Wegen des strömenden Regens kürzte der Papst seinen Text
und las ihn auch nicht – wie gewohnt – von der Loggia des Petersdoms, sondern unten
auf dem Petersplatz, wo er zuvor die Heilige Messe gefeiert hatte. Benedikt forderte
insbesondere ein Ende der Gewalt in Tibet. Er ermutigte zu „Lösungen, die das Wohl
und den Frieden schützen“. Auch einige weitere Krisenherde der Welt erwähnte der Papst
ausdrücklich:
„Wie sollte man in diesem Augenblick nicht insbesondere an
einige Regionen Afrikas wie Darfur und Somalia, an den gepeinigten Nahen Osten – vor
allem an das Heilige Land, an den Irak und den Libanon – und schließlich an Tibet
denken; für diese Regionen unterstütze ich die Suche nach Lösungen, die das Wohl und
den Frieden schützen!“
Ausgegangen war Benedikt XVI. in seiner Osterbotschaft
vom Introitus der Ostermesse „Resurrexi, et adhuc tecum sum. Alleluia!“
„In
diesen Worten erkennt die Kirchebeim Aufgang der Ostersonne
die Stimme Jesu selbst, der bei der Auferstehung vom Tod sich voller glückseligerLiebe an den Vater wendet und ausruft: Mein Vater, hier bin ich! Ich bin
erstanden, ich bin noch bei dir und werde es für immer sein; dein Geist hat mich niemalsverlassen.“
Die Auferstehung lasse den Sinn des Leidens verstehen,
so Benedikt:
„Der Tod und die Auferstehung des menschgewordenen Wortes
Gottes sind ein Ereignis unübertrefflicher Liebe, der Sieg der Liebe, die uns von
der Knechtschaft der Sünde und des Todes befreit hat. Es hat den Lauf der Geschichte
verändert, indem es dem Leben des Menschen einen unauslöschlichen und erneuerten Sinn
und Wert eingegossen hat.“
Es gelte in das Innerste
des Ostergeheimnisses einzutreten, dass im wesentlichen ein Ereignis der Liebe sei:
Liebe des Vaters, der den Sohn „wieder umarmt“, indem er ihn in seine Herrlichkeit
hüllt; Liebe des Sohnes, der in der Kraft des Geistes mit unserer verklärten Menschengestaltzum Vater zurückkehrt.
Vom heutigen Festtag, der uns die unbedingte
und einzigartige Erfahrung der Auferstehung Jesu neu erleben läßt, ergeht also an
uns ein Aufruf, daß wir unszu der Liebe bekehren; eine Einladung,
den Haß und den Egoismus von uns zu weisen und gelehrig der Spur des Lammes, das zu
unserem Heil geopfert wurde, zu folgen, den „gütigen und von Herzen demütigen“ Erlöser
nachzuahmen, der „Ruhe für unsere Seelen“ ist.
Am Schluss
erbat Benedikt XVI. die Fürsprache Mariens, die nach der Teilnahme an den Leiden der
Passion und der Kreuzigung ihres unschuldigen Sohnes auch die unaussprechlicheFreude seiner Auferstehung erfahren hat, die Fülle der österlichen Gaben.
„Maria,
die in die Herrlichkeit Christi aufgenommen worden ist, möge uns beschützen und auf
demWeg der brüderlichenSolidarität und
des Friedens geleiten. Dies sind meine Osterwünsche an euch, die ihr hier zugegen
seid, und an die Männer und Frauen jeder Nation und auf jedem Kontinent, die durch
Radio und Fernsehen mit uns verbunden sind. Gesegnete, frohe Ostern!“