Die katholische Kirche im Irak beklagt den hohen Blutzoll, den der Krieg im Zweistromland
immer noch fordert. Fünf Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen ist das Land vom
Frieden weiter entfernt denn je; hunderttausende Menschen sind in dieser Zeitspanne
ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Einheimische. Der Apostolische Nuntius in
Bagdad, Erzbischof Francis Chullikat: „Seit dem Militäreinsatz am
20. März 2003 wartet der Irak auf einen dauerhaften Frieden. Die Gewalt und die internen
Konflikte gehen aber weiter. Nach so vielen Jahren bewahrheitet sich die Einstellung
des Heiligen Stuhls: Mit Waffen erzielt man keinen Frieden. Frieden beruht auf Freiheit,
und die braucht jeder Mensch.“
Das Beispiel des Irak zeige, dass militärisches
Eingreifen schnell zu noch größerem Chaos führen kann, betonte Nuntius Chullikat.
Großen Anlass zur Sorge biete auch die schwierige Situation der christlichen Minderheit
im Irak.
„Dennoch setzt sich die Kirche für den Frieden ein. Dieser Friede
entsteht langsam, denn die Versöhnung innerhalb der irakischen Gesellschaft ist noch
in vollem Gange. Vor allem internationale Organisationen und verschiedene Religionsgemeinschaften
sind an diesem Prozess beteiligt. Die katholische Kirche leistet hier einen bedeutenden
Beitrag, indem sie mit den Muslimen Kontakt aufgenommen hat und in einen Dialog treten
will. Die irakische Regierung hat dies begrüßt. Denn nur durch ein harmonisches Zusammenleben
der verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionsgemeinschaften ist ein dauerhafter
Friede in diesem Land möglich.“