Mit einer feierlichen
Messe hat Papst Benedikt XVI. am frühen Donnerstagabend des Letzten Abendmahls Jesu
gedacht. Bei dem Gottesdienst in der römischen Lateranbasilika wusch er zwölf Priestern
die Füße, wie es Jesus laut Überlieferung bei seinen Aposteln tat. Als Zeichen der
unverdienten Gemeinschaft mit Gott und als Beispiel für den Dienst am Nächsten sei
die Fußwaschung charakteristisch für das Wesen des Christentums.
„Jesus
hat nicht nur geredet, er hat uns nicht nur Worte hinterlassen. Er hat sich selbst
geschenkt. Er wäscht uns mit der heiligen Kraft seines Blutes, das heißt mit seiner
Hingabe „bis zur Vollendung“, bis zum Kreuz. Sein Wort ist mehr als ein einfaches
Reden; es ist Fleisch und Blut „für das Leben der Welt“ (Joh 6, 51). In den heiligen
Sakramenten kniet der Herr immer wieder neu vor unseren Füßen nieder und reinigt uns.“
Tag
für Tag bedecke die Christen vielfältiger Schmutz:
„Leere Worte, Vorurteile,
eine verkümmerte und verfälschte Gelehrsamkeit; eine Halbwahrheit in vielen Formen
oder auch offene Unwahrhaftigkeit sickern laufend in unser Innerstes ein. All dies
verdunkelt und verunreinigt unsere Seele, und bedroht uns, weil wir unfähig werden
für die Wahrheit und für das Gute.
Das beeinträchtige die Glaubwürdigkeit
der Christen
„Wir nehmen wahr, wie weit entfernt wir in unserm Leben von
dieser Neuheit des Neuen Testaments entfernt sind; wie wenig geben wir der Menschheit
ein Beispiel für ein Lieben in Gemeinschaft mit seiner Liebe. So bleiben wir ihnen
einen Erweis für die Glaubwürdigkeit der christlichen Wahrheit schuldig, die sich
in der Liebe zeigt.“
Am Beispiel seines Vorgängers, des Apostels Petrus,
zeigte Benedikt, wie schwer es manchmal sein kann zu verstehen, was Christusnachfolge
bedeutet.
„Petrus musste immer wieder neu lernen, dass die Größe Gottes
sich von unserer Vorstellung von Größe unterscheidet; sie besteht gerade im Hinabsteigen,
in der Demut des Dienstes, in der Radikalität der Liebe bis zur völligen Selbst-Entäußerung.
Der Papst erinnerte am Ende seiner Predigt an die Notwendigkeit des Bußsakraments.
„Wir
müssen anerkennen, dass wir auch mit der neuen Identität als Getaufte sündigen. Wir
brauchen die Beichte wie sie im Sakrament der Versöhnung Gestalt angenommen hat. Durch
sie wäscht uns der Herr immer wieder neu die schmutzigen Füße und wir können uns mit
ihm an einen Tisch setzen.“
Die Kollekte der Abendmahlsfeier war in diesem
Jahr für das Waisenhaus „La Edad de Oro“ in Kubas Hauptstadt Havanna bestimmt. Mit
der großen Liturgie im Lateran begannen die Papst-Feiern zum sogenannten österlichen
Triduum. An diesen drei Tagen bis Ostersonntag erinnert die katholische Kirche an
die Einsetzung der Eucharistie durch Christus, an sein Leiden und Sterben am Kreuz
und an seine Auferstehung. (rv/kna 21.03.2008 mc)