2008-03-20 11:21:39

D: Politischen Druck auf China erhöhen


RealAudioMP3 Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat die EU und die Bundesregierung aufgefordert, den politischen Druck auf China wegen des Vorgehens in Tibet zu erhöhen. Bei der Generalaudienz am Mittwoch hatte auch Papst Benedikt XVI. eine friedliche Lösung in Tibet gefordert. Die „gewaltsame und menschenverachtende Unterdrückung des tibetischen Volkes“ müsse ein Ende finden, erklärte derweil ZdK-Vizepräsident Christoph Braß gegenüber dem Kölner Domradio. Braß bedauerte, dass wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele die Hoffnung auf politische Reformen in China „bitter enttäuscht“ werden.

„Die gewaltsame Niederschlagung der Unruhen in Tibet – die in den vergangenen Tagen stattfanden – ist der Höhepunkt einer langen Kette von Menschenrechtsverletzungen, die vor 50 Jahren mit der Besetzung dieses Landes begonnen hat. Wir erleben dort eine brutale Unterdrückung der tibetischen Kultur mit dem Ziel, die Tibeter zu Fremden im eigenen Land zu machen. Wir erleben massive Eingriffe in die Religionsfreiheit, und das ist für uns ein Punkt, den wir als Zentralkomitee nicht hinnehmen können. Ich denke, in Tibet steht im Moment nicht nur die Glaubwürdigkeit der chinesischen Führung auf dem Spiel, sondern auch die Glaubwürdigkeit unserer westlichen Werte, unseres Bekenntnisses zu Menschenrechten, Volkssouveränität und Religionsfreiheit.“

Deutsche und europäische Firmen, die mit China Geschäfte machen, könne die Menschenrechtssituation dort nicht gleichgültig sein, so Brass weiter.

„Wenn man diesen Gedanken weiter führt, dann kommt man letztendlich zum Verbraucher – also zu uns selber. Ich denke, es kann uns nicht gleichgültig sein, wie die Menschenrechtslage in dem Land ist, von dem wir immer mehr Waren importieren. Ich war etwas verärgert, als ich gleich am Montag in der Presse lesen musste, wie Sportler und Politiker eine Art Wettlauf begonnen haben, unter dem Motto „Wer weist das Thema Boykott am weitesten von sich“. Ich habe großes Verständnis dafür, dass Sportler sich sozusagen um ihren Lebenstraum gebracht sehen, doch glaube ich, dass es töricht ist, wenn man zu diesem frühen Zeitpunkt von vornherein sagt, man verzichte auf das Instrument „Boykott“.“

Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, hat sich derweil zu einem Treffen mit Chinas Staatspräsident Hu Jintao bereit erklärt. Allerdings benötige er dafür „konkrete Hinweise“ für die Gesprächsbereitschaft Pekings.
(domradio/rv/reuters 20.03.2008 mg)







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