Das Zentralkomitee
der deutschen Katholiken (ZdK) hat die EU und die Bundesregierung aufgefordert, den
politischen Druck auf China wegen des Vorgehens in Tibet zu erhöhen. Bei der Generalaudienz
am Mittwoch hatte auch Papst Benedikt XVI. eine friedliche Lösung in Tibet gefordert.
Die „gewaltsame und menschenverachtende Unterdrückung des tibetischen Volkes“ müsse
ein Ende finden, erklärte derweil ZdK-Vizepräsident Christoph Braß gegenüber dem Kölner
Domradio. Braß bedauerte, dass wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele die
Hoffnung auf politische Reformen in China „bitter enttäuscht“ werden.
„Die
gewaltsame Niederschlagung der Unruhen in Tibet – die in den vergangenen Tagen stattfanden
– ist der Höhepunkt einer langen Kette von Menschenrechtsverletzungen, die vor 50
Jahren mit der Besetzung dieses Landes begonnen hat. Wir erleben dort eine brutale
Unterdrückung der tibetischen Kultur mit dem Ziel, die Tibeter zu Fremden im eigenen
Land zu machen. Wir erleben massive Eingriffe in die Religionsfreiheit, und das ist
für uns ein Punkt, den wir als Zentralkomitee nicht hinnehmen können. Ich denke, in
Tibet steht im Moment nicht nur die Glaubwürdigkeit der chinesischen Führung auf dem
Spiel, sondern auch die Glaubwürdigkeit unserer westlichen Werte, unseres Bekenntnisses
zu Menschenrechten, Volkssouveränität und Religionsfreiheit.“
Deutsche
und europäische Firmen, die mit China Geschäfte machen, könne die Menschenrechtssituation
dort nicht gleichgültig sein, so Brass weiter.
„Wenn man diesen Gedanken
weiter führt, dann kommt man letztendlich zum Verbraucher – also zu uns selber. Ich
denke, es kann uns nicht gleichgültig sein, wie die Menschenrechtslage in dem Land
ist, von dem wir immer mehr Waren importieren. Ich war etwas verärgert, als ich gleich
am Montag in der Presse lesen musste, wie Sportler und Politiker eine Art Wettlauf
begonnen haben, unter dem Motto „Wer weist das Thema Boykott am weitesten von sich“.
Ich habe großes Verständnis dafür, dass Sportler sich sozusagen um ihren Lebenstraum
gebracht sehen, doch glaube ich, dass es töricht ist, wenn man zu diesem frühen Zeitpunkt
von vornherein sagt, man verzichte auf das Instrument „Boykott“.“
Der Dalai
Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, hat sich derweil zu einem Treffen mit
Chinas Staatspräsident Hu Jintao bereit erklärt. Allerdings benötige er dafür „konkrete
Hinweise“ für die Gesprächsbereitschaft Pekings. (domradio/rv/reuters 20.03.2008
mg)