In der Kathedrale
von Belgrad hat die serbisch-orthodoxe Kirche der Toten der kosovo-albanischen Ausschreitungen
des Jahres 2004 und der NATO-Bombardierung 1999 gedacht. So zelebrierten bereits am
Montag der montenegrinische Metropolit Amfilohije und Vikarbischof Atanasije, der
engste Mitarbeiter des erkrankten Patriarchen Pavle I. einen Gottesdienst für die
Verstorbenen. Derweil ist ein ukrainischer UNO-Polizist bei den gewaltsamen Ausschreitungen
im Norden des Kosovo ums Leben gekommen. Der UNO-Polizist ist der erste Tote der schwersten
Unruhen seit der Unabhängigkeit des Kosovo vor einem Monat. Bei den Ausschreitungen
in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica waren mehr als 150 Menschen verletzt worden,
darunter auch 63 Angehörige internationaler Sicherheitskräfte. Die Serben werden
weiter versuchen die Sicherheit im Norden des Kosovo zu kontrollieren, schätzt Heinrich
Sassenfeld, Büroleiter der Friedrich Ebert Stiftung in Serbien, Montenegro und dem
Kosovo.
„Ich glaube, dass die Serben weiterhin versuchen werden durch Provokationen
nachzuweisen, dass sie die Sicherheit über diese Gegend kontrollieren können. Doch
da die UNMIK – also die UNO-Mission – und die kosovarischen Polizisten sich zurückziehen
mussten, weil die Auseinandersetzungen mit den Serben so stark waren, deutet dies
darauf hin, dass es zu einer Spaltung wie in Zypern kommen könnte. Im Augenblick ist
nur die KFOR – also eine NATO-Institution – in der Lage für Ruhe zu Sorgen.“
Drei
Nachbarstaaten Serbiens haben die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo angekündigt.
Die Regierungen von Kroatien, Ungarn und Bulgarien veröffentlichten eine entsprechende
gemeinsame Erklärung. Das Kosovo gehörte vor der einseitigen Unabhängigkeitserklärung
am 17. Februar völkerrechtlich zu Serbien. Seit den NATO-Luftangriffen gegen Jugoslawien
im Jahr 1999 steht das zu mehr als 90 Prozent von Albanern bewohnte Gebiet unter UNO-Verwaltung.
Serbien und Russland lehnen die Unabhängigkeit strikt ab. (afp/domradio/rv 19.03.2008
mg)