2008-03-19 10:55:51

Serbien/Kosovo: Gewaltspirale dreht sich weiter


RealAudioMP3 In der Kathedrale von Belgrad hat die serbisch-orthodoxe Kirche der Toten der kosovo-albanischen Ausschreitungen des Jahres 2004 und der NATO-Bombardierung 1999 gedacht. So zelebrierten bereits am Montag der montenegrinische Metropolit Amfilohije und Vikarbischof Atanasije, der engste Mitarbeiter des erkrankten Patriarchen Pavle I. einen Gottesdienst für die Verstorbenen. Derweil ist ein ukrainischer UNO-Polizist bei den gewaltsamen Ausschreitungen im Norden des Kosovo ums Leben gekommen. Der UNO-Polizist ist der erste Tote der schwersten Unruhen seit der Unabhängigkeit des Kosovo vor einem Monat. Bei den Ausschreitungen in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica waren mehr als 150 Menschen verletzt worden, darunter auch 63 Angehörige internationaler Sicherheitskräfte.
Die Serben werden weiter versuchen die Sicherheit im Norden des Kosovo zu kontrollieren, schätzt Heinrich Sassenfeld, Büroleiter der Friedrich Ebert Stiftung in Serbien, Montenegro und dem Kosovo.

„Ich glaube, dass die Serben weiterhin versuchen werden durch Provokationen nachzuweisen, dass sie die Sicherheit über diese Gegend kontrollieren können. Doch da die UNMIK – also die UNO-Mission – und die kosovarischen Polizisten sich zurückziehen mussten, weil die Auseinandersetzungen mit den Serben so stark waren, deutet dies darauf hin, dass es zu einer Spaltung wie in Zypern kommen könnte. Im Augenblick ist nur die KFOR – also eine NATO-Institution – in der Lage für Ruhe zu Sorgen.“

Drei Nachbarstaaten Serbiens haben die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo angekündigt. Die Regierungen von Kroatien, Ungarn und Bulgarien veröffentlichten eine entsprechende gemeinsame Erklärung.
Das Kosovo gehörte vor der einseitigen Unabhängigkeitserklärung am 17. Februar völkerrechtlich zu Serbien. Seit den NATO-Luftangriffen gegen Jugoslawien im Jahr 1999 steht das zu mehr als 90 Prozent von Albanern bewohnte Gebiet unter UNO-Verwaltung. Serbien und Russland lehnen die Unabhängigkeit strikt ab.
(afp/domradio/rv 19.03.2008 mg)







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