Pakistan sucht einen
neuen Premierminister. Auch fünf Wochen nach den Wahlen ist unklar, wer das Amt des
Regierungschefs ausfüllen wird. Fest steht lediglich, dass der neue Regierungschef
aus den Reihen der pakistanischen Volkspartei PPP kommen wird. Die Partei der ermordeten
Benazir Bhutto hat bei den Wahlen am 18. Februar die meisten Sitze erreicht. Derweil
hat sich am Montag in der Hauptstadt Islamabad das neue Parlament konstituiert. Präsident
Pervez Musharraf fehlte bei der Sitzung. In der Kammer haben seine Gegner eine satte
Mehrheit – Musharrafs Partei hatte bei der Wahl eine schwere Niederlage erlitten.
Dennoch macht der Präsident keine Anstalten, seine Macht freiwillig abzugeben. Der
katholische Bischof von Islamabad-Rawalpindi, Anthony Lobo, sagte gegenüber Radio
Vatikan:
„Die Menschen haben zunächst erwartet, dass Musharraf zurücktritt,
denn seine Partei hat die Wahlen verloren. Doch zum jetzigen Zeitpunkt gibt es zwei
Einschätzungen, die gleichwertig nebeneinander stehen: einerseits heißt es, seine
Berater legen ihm einen Rücktritt nahe. Das hat andererseits der Sprecher des Präsidenten
zurückgewiesen. Klar ist, als Präsident seines Landes sollte er sich nicht mit einer
einzigen Partei identifizieren. Doch das ist genau das, was er getan hat - er hat
sogar den Wahlsieg dieser Partei angekündigt, womit er daneben lag.“
Pakistan
ist ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terrorismus. Zugleich finden
im Grenzgebiet zu Afghanistan aber auch Extremisten der Al-Kaida und der Taliban Unterschlupf.
Politische Instabilität in Pakistan wäre zudem von besonderer Brisanz, weil das Land
Atomwaffen besitzt. (reuters/rv 18.03.2008 gs)