Zehntausende Menschen
haben sich in und vor der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern zum Trauergottesdienst
für Chiara Lubich versammelt. Papst Benedikt XVI. würdigte die am Freitag verstorbene
Gründerin der ökumenischen Fokolar-Bewegung in einer Botschaft, die im Gottesdienst
verlesen wurde, als „großzügige Zeugin Christi“. Chiara Lubich habe sich mit großer
Aufmerksamkeit für die Zeichen der Zeit für die Verbreitung der Frohen Botschaft in
allen Schichten der zeitgenössischen Gesellschaft eingesetzt, schreibt der Papst.
„Ich möchte Gott vor allem für den Dienst danken, den Chiara der Kirche erwiesen hat:
einen stillen und nachdrücklichen Dienst, immer im Einklang mit dem Lehramt der Kirche“.
Eine sichere Stütze sei ihr immer das Denken der Päpste gewesen, denen sie verbunden
war, angefangen von Pius XII. Man könnte, fuhr Benedikt fort, „fast sagen, dass sie
die prophetische Fähigkeit besaß, dieses Denken zu erahnen und im Voraus umzusetzen.“
Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone leitet den Trauergottesdienst für Chiara Lubich, sieben weitere Kardinäle
konzelebrieren. In seiner Predigt beschrieb er Lubich als charismatische Christin,
die mit ihrer «prophetischen Intuition» die großen Veränderungen der Kirche im 20.
Jahrhundert vorweggenommen und vorbereitet habe. Ihre ökumenische Gemeinschaft lebe
das Evangelium als «mächtigste und wirksamste Sozialrevolution», so Bertone.
Am
Wochenende hatten laut Angaben der Bewegung im Fokolar-Zentrum Mariapoli südlich von
Rom mehr als 20.000 Menschen von Lubich Abschied genommen. Die Fokolar-Gründerin war
dort in der Nacht zum Freitag im Alter von 88 Jahren gestorben. Die von ihr als 23-Jährige
gegründete Gemeinschaft zählt heute mehr als 140.000 Mitglieder in 182 Ländern. Die
Anhänger, die aus allen christlichen Konfessionen sowie aus anderen Glaubens- und
Weltanschauungsgemeinschaften stammen, engagieren sich besonders für menschliche Verständigung
und Dialog. (rv/kipa/kna 18.03.2008 gs)