Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat Israelis und Palästinenser
aufgerufen, den Kreislauf der Gewalt im Heiligen Land zu durchbrechen. Die israelische
Militäroffensive in Gaza mit mehr als 100 Todesopfern, der Terroranschlag auf eine
jüdische Schule in Jerusalem sowie die täglichen Einfälle israelischer Soldaten in
palästinensische Städte seien Glieder derselben Kette unmenschlicher und sinnloser
Gewalt, schreibt Sabbah in seiner am Montag veröffentlichten Osterbotschaft. Hunderttausende
in beiden Völkern schrien nach Frieden. Doch auf beiden Seiten trieben Extremisten,
„die in ihren Ideologien gefangene sind“ die Spirale der Gewalt weiter. Sabbah rief
nach „politischen Führern, die ihr Leben für die Suche nach dem Frieden einsetzen“,
anstatt Tötungskommandos auszusprechen. Auch in einer gemeinsamen Botschaft rufen
alle christlichen Kirchenführer Jerusalems zu neuen Friedenslösungen auf. Militärische
Maßnahmen brächten keinen Frieden. Die politisch Verantwortlichen müssten neue Wege
einschlagen, um Sicherheit für das Heilige Land zu finden. 14 Patriarchen und Bischöfe
haben diese Friedensbotschaft zum Osterfest unterzeichnet. Patriarch Sabbah wird
am Mittwoch mit Vollendung des 75. Lebensjahres seinen Rücktritt einreichen. Papst
Johannes Paul II. hatte den aus Nazareth Stammenden 1987 als ersten Palästinenser
zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem ernannt. Sabbah steht diese Woche zum letzten
Mal den Osterfeiern in Jerusalem vor. Ein genaues Datum für die Amtsübergabe an seinen
designierten Nachfolger – dem 67-jährigen Fouad Twal – steht noch nicht fest. (rv
17.03.2008 bp)