2008-03-13 13:03:10

Irak: Entführter Erzbischof ermordet - Papst entsetzt


Der vor zwei Wochen im Irak entführte Erzbischof Faraj Rahho ist tot. Die Leiche des Geistlichen sei in der Nähe seiner Bischofsstadt Mossul aufgefunden worden, erklärte am Donnerstag der Weihbischof in Bagdad.

Die Geiselnehmer hätten Rahho bereits bestattet, so Weihbischof Shlemon Warduni gegenüber der Nachrichtenagentur SIR. Die Kidnapper sollen bereits am Mittwoch mitgeteilt haben, dass es dem Erzbischof sehr schlecht gehe. Am Nachmittag sei dann ein Anruf mit der Todesnachricht eingegangen. Zugleich hätten die Entführer Hinweise auf den Ort der Bestattung gegeben. Das provisorische Grab wurde später von Jugendlichen der katholischen Gemeinde entdeckt. Nach Wardunis Worten ist noch unklar, ob Rahho infolge seines schwachen Gesundheitszustands starb oder ob er getötet wurde.

Der 65-jährige chaldäische Oberhirte von Mossul war am 29. Februar nach einer Kreuzwegandacht von Unbekannten verschleppt worden. Drei seiner Begleiter wurden bei dem Überfall getötet.
Papst Benedikt XVI. zeigte sich erschüttert von dem Mord an dem Geistlichen. Sofort nach Bekanntwerden des Todes veröffentlichte der vatikanische Pressesaal ein Telegramm an den chaldäischen Patriarchen von Bagdad, Kardinal Emmanuel III. Delly.

Darin beklagt Benedikt XVI. diesen „Akt unmenschlicher Gewalt, der die Würde des Menschen beleidige“. Der Mord „schade dem Anliegen, brüderlich im Irak zusammenzuleben“. Der Papst hoffe, dass dieses „tragische Ereignis“ zu einer friedlichen Zukunft dieses „gemarterten“ Landes beitrage. Des Weiteren versicherte Benedikt XVI. dem Patriarchen und der gesamten christlichen Bevölkerung seine geistliche Nähe.

Vatikansprecher P. Federico Lombardi SJ erklärte, man habe bis zuletzt gehofft, dass Rahho freigelassen würde. Doch leider werde das irakische Volk – und besonders die christliche Minderheit – von einer absurden und ungerechtfertigten Gewalttätigkeit niedergedrückt. Es sei zu wünschen, so Lombardi weiter, dass dieses tragische Ereignis insbesondere die internationale Staatengemeinschaft an die Notwendigkeit erinnere, mit Entschiedenheit im Irak zu einer Friedenslösung beizutragen.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) äußerte sich traurig und erschüttert. Es sei erschreckend, dass Christen, ihre Gemeinden und Geistlichen im Irak «zur Zielscheibe von Terrorismus, Gewalt und Verfolgung geworden sind», sagte er in Berlin. Der Minister rief alle Parteien und Gruppierungen im Irak auf, zu nationaler und interkonfessioneller Versöhnung zurückzufinden. Sie sollten sich auch für den Schutz aller Religionsgemeinschaften einsetzen.


Auch die Kirche in Deutschland drückte in einem Brief an Emmanuel III. ihr Beileid aus. «Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert über diesen grausamen Tod», schreibt der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Man hoffe und bete, dass der Tod des Bischofs am Ende dem Frieden im Irak diene. Schick sagte den Christen im Irak Unterstützung zu.
(rv 13.03.2008 mc)







All the contents on this site are copyrighted ©.