Der vor zwei Wochen im Irak entführte Erzbischof Faraj Rahho ist tot. Die Leiche des
Geistlichen sei in der Nähe seiner Bischofsstadt Mossul aufgefunden worden, erklärte
am Donnerstag der Weihbischof in Bagdad.
Die Geiselnehmer hätten Rahho bereits
bestattet, so Weihbischof Shlemon Warduni gegenüber der Nachrichtenagentur SIR. Die
Kidnapper sollen bereits am Mittwoch mitgeteilt haben, dass es dem Erzbischof sehr
schlecht gehe. Am Nachmittag sei dann ein Anruf mit der Todesnachricht eingegangen.
Zugleich hätten die Entführer Hinweise auf den Ort der Bestattung gegeben. Das provisorische
Grab wurde später von Jugendlichen der katholischen Gemeinde entdeckt. Nach Wardunis
Worten ist noch unklar, ob Rahho infolge seines schwachen Gesundheitszustands starb
oder ob er getötet wurde.
Der 65-jährige chaldäische Oberhirte von Mossul war
am 29. Februar nach einer Kreuzwegandacht von Unbekannten verschleppt worden. Drei
seiner Begleiter wurden bei dem Überfall getötet. Papst Benedikt XVI. zeigte sich
erschüttert von dem Mord an dem Geistlichen. Sofort nach Bekanntwerden des Todes veröffentlichte
der vatikanische Pressesaal ein Telegramm an den chaldäischen Patriarchen von Bagdad,
Kardinal Emmanuel III. Delly.
Darin beklagt Benedikt XVI. diesen „Akt unmenschlicher
Gewalt, der die Würde des Menschen beleidige“. Der Mord „schade dem Anliegen, brüderlich
im Irak zusammenzuleben“. Der Papst hoffe, dass dieses „tragische Ereignis“ zu einer
friedlichen Zukunft dieses „gemarterten“ Landes beitrage. Des Weiteren versicherte
Benedikt XVI. dem Patriarchen und der gesamten christlichen Bevölkerung seine geistliche
Nähe.
Vatikansprecher P. Federico Lombardi SJ erklärte, man habe bis zuletzt
gehofft, dass Rahho freigelassen würde. Doch leider werde das irakische Volk – und
besonders die christliche Minderheit – von einer absurden und ungerechtfertigten Gewalttätigkeit
niedergedrückt. Es sei zu wünschen, so Lombardi weiter, dass dieses tragische Ereignis
insbesondere die internationale Staatengemeinschaft an die Notwendigkeit erinnere,
mit Entschiedenheit im Irak zu einer Friedenslösung beizutragen. Außenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD) äußerte sich traurig und erschüttert. Es sei erschreckend,
dass Christen, ihre Gemeinden und Geistlichen im Irak «zur Zielscheibe von Terrorismus,
Gewalt und Verfolgung geworden sind», sagte er in Berlin. Der Minister rief alle Parteien
und Gruppierungen im Irak auf, zu nationaler und interkonfessioneller Versöhnung zurückzufinden.
Sie sollten sich auch für den Schutz aller Religionsgemeinschaften einsetzen.
Auch
die Kirche in Deutschland drückte in einem Brief an Emmanuel III. ihr Beileid aus.
«Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert über diesen grausamen Tod», schreibt
der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger
Erzbischof Ludwig Schick. Man hoffe und bete, dass der Tod des Bischofs am Ende dem
Frieden im Irak diene. Schick sagte den Christen im Irak Unterstützung zu. (rv
13.03.2008 mc)