Ein am Sonntag im
„L´Osservatore Romano“ veröffentlichtes Interview mit Bischof Gianfranco Girotti,
Regent der „Apostolischen Pönitentiarie“, hat Aufsehen erregt. In dem Gespräch bezeichnet
der Franziskanerkonventuale Genmanipulation, Umweltverschmutzung, soziale Ungerechtigkeit,
die exzessive Anhäufung von Reichtum und Drogengebrauch als „Sünden“. Nachrichtenagenturen
und Zeitungen berichten daraufhin, dass der Vatikan damit „neue Todsünden“ definiert
habe. Was ist davon zu halten? Ein Kommentar von Pater Eberhard von Gemmingen,
Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan.
Die Medien
treiben mal wieder Unfug. Damit verdienen sie Geld. Der Vatikan hat nur auf moderne
Verstöße gegen Gott und den Menschen hingewiesen z.B. im Bereich der Bioethik, der
Drogen, der sozialen Gerechtigkeit, der Ökologie. Moderne Menschen könnten jubeln,
dass die Kirche sich mit heutigen Fragen befasst. Doch die Medien verdrehen die Sache
total und sprechen von Todsünden. Todsünden sind etwas ganz Anderes: z.B. Mord und
Ehebruch. Zudem werden Sünden nicht von der Kirche definiert, sondern die Kirche weist
nur darauf hin, was Sünden sind. Manche verwechseln auch die Hauptsünden (Unmäßigkeit,
Geiz, Neid, Stolz, Unkeuschheit, Zorn, Faulheit) mit den Todsünden. Ich warne davor,
alles zu glauben, was in Sachen Kirche in Zeitungen steht. Höchste Vorsicht ist geboten!