Die Bischöfe von Haiti
sind in diesen Tagen zu ihrem Ad-limina-Besuch beim Papst – und werden mit ihm einiges
zu besprechen haben. Denn Haiti ist das einzige Land des amerikanischen Kontinents,
das auf der Liste der am wenigsten entwickelten Länder steht, und viele seiner Katholiken
gehen bei jeder Gelegenheit zum Voodoo-Zauberer. Louis Kébreau ist der Vorsitzende
der haitianischen Bischofskonferenz; er sagte uns:
„Wir sind im Moment
in einer Phase der Mission. Am 8. Dezember des letzten Jahres hatten wir zweifachen
Grund zum Feiern: 125 Jahre Ende der verheerenden Pockenepidemie in unserem Land,
die mit Hilfe der Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe, der Patronin Haitis,
besiegt wurde. Und den Jahrestag der Weihe Haitis an die Jungfrau Maria. Diese zwei
Geburtstage waren für uns der Anlass, um eine Große Mission zu starten – sie soll
der Kirche helfen, ihre Dynamik wiederzufinden. Sie soll wieder die Stärke des Evangeliums
in sich spüren können, um den Kräften des Bösen, der Sünde, des Hasses und der Spaltung
eine Flamme der Hoffnung entgegenhalten zu können.“
Von Hass und Spaltung
verstehen viele etwas auf der karibischen Heimatinsel des Bischofs. Das Land gilt
als „failed state“, also gescheiterter Staat wie Somalia oder Kongo, ist politisch
instabil und gekennzeichnet von Entführungen, Schießereien, Raubüberfällen und Drogenhandel.
Die UNO hat in Haiti rund 10.000 Blauhelme stationiert.
„Wir wollen mit
unserer Grossen Mission vor allem die Pfarreien dazu bringen, eine samaritanische
Seelsorge zu machen, also nach dem Modell des barmherzigen Samariters", meint
Bischof Kébreau. „Die Pfarreien könnten doch für das umfassende Heil der Menschen
arbeiten –das würde unserem Land helfen, sich neu zu erfinden und eine neue Zivilisation
der Liebe und Hoffnung aufzubauen.“
In unserem Audio-Angebot hören Sie
einen ausführlichen Beitrag über die Kirche auf Kuba. Autor ist Stefan Kempis.