Der chaldäische Erzbischof
von Mossul, Paul Faraj Rahho, ist immer noch in der Hand von Entführern. Über die
Bemühungen zu seiner Freilassung dringen nur wenige Einzelheiten nach außen. Rahho
war am Freitag vor zwei Wochen von Bewaffneten verschleppt worden; seine Geiselnehmer
haben bislang offenbar kein Lebenszeichen des Erzbischofs veröffentlicht. Der italienische
Priester Renato Sacco von der kirchlichen Friedensbewegung Pax Christi war vor kurzem
im Irak; er sagte uns:
„Ich bin noch jeden Tag in Kontakt mit meinen Freunden
dort, vor allem mit dem Bischof von Kirkuk – und vielen, die nicht namentlich genannt
werden wollen. Die Lage ist von großer Sorge bestimmt, auch wenn alle versuchen, nicht
die Hoffnung fahren zu lassen. Es ist wichtig, dass wir im Westen immer wieder von
ihnen sprechen und auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen. Ich bemerke bei ihnen
oft eine große Bitterkeit – unser Schweigen hilft ihnen nicht. Wir wollen – so sagt
es ein irakischer Bischof – gar nicht wissen, wer die Geiselnehmer sind und warum
sie Erzbischof Rahho verschleppt haben; uns interessiert nur seine Freilassung.“
Die
wenigen im Irak noch verbliebenen Christen sind besonders verletzlich und ungeschützt,
berichtet der Priester.
„Als Christen sind sie die erste Zielscheibe für
islamische Fundamentalisten. Außerdem sind sie eine Minderheit – ohne Armee, ohne
starke Stellung in der Wirtschaft oder irgendeine Nähe zur Macht. Sie werden also
aus religiösen Gründen und als Minderheit verfolgt – diese Verfolgung droht die Zukunft
des Iraks zu bestimmen. Ich glaube, vom Ausgang dieser Geiselnahme könnte das Leben
aller christlichen Gemeinschaften im Irak abhängen.“
Der
chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, hat derweil an diesem Dienstag eindringlich
zu einer Freilassung seines Amtsbruders aus Mossul aufgerufen.