Nichts Neues aus Burma: Der UNO-Sondergesandte Ibrahim Gambari hat seine jüngste Reise
durch das Land ohne greifbare Ergebnisse beendet. Er traf am Montag erneut mit der
eingesperrten Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zusammen. Eine Begegnung mit Juntaführer
Than Shwe kam hingegen gar nicht erst zustande. Bei einem im Mai geplanten Referendum
über eine neue Verfassung werden laut staatlicher Presse keine internationalen Beobachter
zugelassen. Die Lage der Bevölkerung hat sich seit den Massenprotesten, die von
buddhistischen Mönchen angeführt worden waren, in keiner Weise gebessert, sagt der
Experte für Südostasien und Chefredakteur der Missions-Nachrichtenagentur „Asianews“,
Bernardo Cervellera:
„Die Mitteilungen aus Burma, die wir regelmäßig erhalten,
zeugen vor allem davon, dass dort immer noch sehr viel Armut herrscht. Viele Menschen
haben keinen gesicherten Zugang zu medizinischen Einrichtungen, und es gibt auch zu
wenig Krankenhäuser oder Medikamente im Land. Vor allem aber herrscht noch sehr viel
Angst.“
Die Militärjunta will mit einer neuen Verfassung die Oppositionsführerin
Aung San Suu Kyi endgültig an einer Kandidatur bei den für 2010 geplanten Wahlen hindern.
Nach der neuen Verfassung darf niemand antreten, der mal mit einem Ausländer verheiratet
war - wie Frau Aung. Dazu sagt Pater Cervellera:
„Ich habe den Eindruck,
dass die Wahlen nur dazu dienen, der internationalen Gemeinschaft Sand in die Augen
zu streuen. Alles scheint schon jetzt klar zu sein. Die Gewinner stehen schon zwei
Jahre vor den eigentlichen Urnengängen fest. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass
der UNO-Sondergesandte Gambari eigentlich die Aufgabe hatte, Aung San Suu Kyi zu befreien
und für die Oppositionspartei Freiheiten durchzusetzen. An diesen zwei Zielen ist
er gescheitert."
Aung Sang Suu Kyi hatte 1990 Wahlen gewonnen, die von
der Junta aber nicht anerkannt wurden. 1991 erhielt sie den Friedensnobelpreis.