Afghanistan: Drohungen wegen Mohammed-Karrikaturen
Tausende Menschen haben gegen die erneute Veröffentlichung einer Mohammed-Karikatur
in dänischen Zeitungen protestiert und mit Anschlägen auf ausländische Truppen gedroht.
Studenten blockierten am Sonntag nahe der Stadt Dschalalabad eine Fernverkehrsstraße
in Richtung Pakistan und sangen anti-westliche Lieder. Die Proteste richteten sich
wie schon bei ähnlichen Demonstrationen am Vortag in Herat auch gegen den geplanten
Koran-Film des niederländischen Politikers Geert Wilders. Die Demonstranten verbrannten
Flaggen der beiden europäischen Länder und forderten, dass der Karikaturist und der
Filmemacher vor Gericht gestellt werden müssten. Andernfalls werde es weitere Proteste
sowie Selbstmordanschläge geben. Die Regierung in Kabul sollte die diplomatischen
Beziehungen zu Dänemark und den Niederlanden auf Eis legen und die unter Nato-Kommando
operierenden Soldaten beider Staaten aus Afghanistan verbannen. Die afghanische Regierung
selbst hatte den erneuten Abdruck der Mohammed-Karikatur als Angriff auf den Islam
verurteilt. - Dänische Tageszeitungen hatten Ende Februar, nach Bekanntwerden von
Anschlagsplänen gegen den Zeichner der Karikaturen, die Zeichnungen erneut veröffentlicht.
Der Vatikan und die oberste Autorität des sunnitischen Islams, die Al-Azhar-Universität,
hatten den erneuten Abdruck verurteilt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung dürfe
kein Vorwand sein, „all das zu verletzen, was als heilig angesehen wird“, betonten
Christen und Muslime in einer in Kairo verfassten gemeinsamen Erklärung. (reuters/rv
09.03.2008 bp)