2008-03-06 12:12:46

Österreich: Neuer Weihbischof für Wien


RealAudioMP3 Wechsel in Wien: Papst Benedikt nimmt den altersbedingten Rücktritt von Weihbischof Helmut Krätzl an. Zu seinem Nachfolger ernannte der Papst an diesem Donnerstag Stephan Turnovszky. Der im schweizerischen Luzern geborene Turnovszky ist 43 Jahre alt; er hat in Wien und Toulouse studiert und ist seit Juni 1998 Priester des Erzbistums Wien. Seine bisherigen Seelsorge-Stationen waren Wien-Jedlesee, Stockerau, Großmugl und Herzogbirbaum. Seit drei Jahren war er Pfarrer in Baden-Leesdorf.

Kardinal Christoph Schönborn von Wien sagte in einer ersten Reaktion: „Ich bin sehr froh, dass ein guter Seelsorger als neuer Weihbischof für Wien ernannt worden ist“. Mit der Ernennung Turnovszkys gehe die „Verjüngung“ des österreichischen Episkopats zielbewusst weiter. Kardinal Schönborn wörtlich: „Wir brauchen beides, die Erfahrung der älteren und den Mut der jüngeren“.
 
Hören Sie in unserem Audio-Angebot die Reaktion von Kardinal Schönborn auf die Ernennung. Und lesen Sie hier eine ausführlichere Biographie des neuen Weihbischofs. Quelle ist in beiden Fällen die Nachrichtenagentur kathpress.

Stephan Turnovszky wurde am 21. Juni 1964 als erstes von drei Kindern seiner Eltern geboren. Er wuchs er in Wien-Döbling auf und besuchte dort ein humanistisches Gymnasium. Nach der Matura studierte er an der Technischen Universität in Wien Technische Chemie. Seit 1987 ist er aktives Mitglied des Malteser Hospitaldienstes Austria (MHDA) und nahm auch mehrmals an der Lourdes-Wallfahrt mit behinderten Menschen teil. Als Chemiker war er zweieinhalb Jahre im Bezirk Melk tätig, bis er seiner Berufung zum Priestertum folgte und 1992 ins Wiener Priesterseminar eintrat. Sein Externjahr verbrachte er 1994/95 in Toulouse. 1997 weihte ihn Bischof Helmut Krätzl zum Diakon. Nach dem Diakonatsjahr in der Pfarre Perchtoldsdorf wurde er am 29. Juni 1998 von Kardinal Christoph Schönborn im Stephansdom zum Priester geweiht. Die ersten beiden Priesterjahre verbrachte er als Kaplan in der Pfarre Jedlesee im 21. Wiener Gemeindebezirk. Anschließend leitete er fünf Jahre lang die beiden Pfarren Großmugl und Herzogbirbaum im Dekanat Stockerau. Seit 1. September 2005 ist er Pfarrer von St. Josef in Baden-Leesdorf. In St. Josef leitet er eine überaus vitale Pfarre, die Jugend ist besonders stark ins Pfarrleben einbezogen. Seit 2001 ist Pfarrer Turnovszky auch Mitglied des Priesterrats der Erzdiözese Wien.

Der neue Weihbischof ist in einer religiösen Familie in Wien aufgewachsen, schon in jungen Jahren hatte er eine enge Beziehung zur Kirche und zum Glauben. „Meine Heimatpfarre in Wien ist eine sehr lebendige und aktive Gemeinschaft. Bereits als Kind war ich in der Pfarrjugend und als Ministrant tätig. Nach der Matura schlug ich zunächst trotzdem einen anderen Weg ein“, sagte Turnovszky in einem Interview. Sein Beruf als Chemiker habe ihm große Freude bereitet, „aber da war ständig diese große Sehnsucht nach einem mit mehr Sinn erfüllteren Leben und das Gefühl, dass Gott für mich einen anderen Weg vorgesehen hat“.

Im Gespräch mit der Wiener Katholikenzeitung „Der Sonntag“ schilderte Turnovszky einmal seine Berufungsgeschichte: „Für mein Priesterwerden waren Kindheit und Jugendzeit in Döbling-St. Paul prägend, wo ich die Pfarre als Ort christlicher Gemeinschaft erlebt habe. Pfarrer Hans Klinger, heute noch dortiger Pfarrer, hat mir ohne viele Worte vermittelt, dass das Pfarrersein eine schöne Lebensaufgabe ist, jedenfalls kein einsames Geschäft, in dem man schrullig wird“. Als Ministrant, Jungscharkind, Jugendlicher habe er in St. Paul sowohl die Freude an schön gefeierter Liturgie als auch an verlässlicher Gemeinschaft erfahren. Als er später Sehnsucht nach religiöser Vertiefung merkte, ging er auf die Suche nach Exerzitien (geistlichen Übungen) und geriet nach Kremsmünster. Zweimal nahm er dort an geleiteten Exerzitien teil.

Aber auch in seiner technischen Berufstätigkeit in Krummnußbaum hatte er, wie er selbst formulierte, „Glück“: Johann Hechtl, Altregens des St. Pöltner Priesterseminars und emeritierter Homiletiklehrer, war dort sein Pfarrer. Ihm sei es Sonntag für Sonntag gelungen, Brücken von der Heiligen Schrift zum Lebensalltag der Menschen zu schlagen und so zu sprechen, „dass man kein Wort überhören wollte“. Hechtl verdanke er die „leidenschaftliche Liebe zur Verkündigung des Evangeliums“, so Turnovszky. Der Termin der Bischofsweihe Turnovszkys steht noch nicht fest. Als Aufgabenbereich wird er u.a. die Begleitung der Priester übernehmen.

(rv/kap 06.03.2008 sk)








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