Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone ist am Dienstag zu einem dreitägigen Reise Besuch nach Armenien aufgebrochen.
Der Besuch musste um zwei Tage verschoben werden, weil in den vergangenen Tagen die
politische Situation eskaliert war. Nach blutigen Protesten wegen des Ausgangs der
Präsidentenwahl starben acht Menschen und wurden mehr als einhundert verletzt. Der
scheidende Staatschef Robert Kotscharjan verhängte bis zum 20. März den Ausnahmezustand. Der
Apostolische Nuntius in Armenien und Aserbaidschan, Erzbischof Claudio Gugerotti,
sieht im Besuch von Kardinal Bertone „ein Zeichen der Friedensstiftung”.
„Die
Situation in Armenien ist im Augenblick sehr angespannt, da es in den vergangenen
Tagen bereits so viel Blutvergießen gab. Die Erwartungen an Bertones Besuch sind deshalb
sehr hoch, weil bisher hier weder die internationale Staatengemeinschaft noch andere
ausländische Institutionen interveniert sind. Die Menschen setzen große Hoffnung auf
den Kardinalstaatsekretär, weil er mit den politischen Führern sprechen wird.“
Bertone
setzt seine Reise am Donnerstag in Aserbaidschan fort. In den beiden Ländern im Kaukasus
sind die Katholiken eine Minderheit.
„In Aserbaidschan wird er ein Land
vorfinden, das verzweifelt versucht, sich vom postsowjetischen Erbe zu lösen. In diesem
mehrheitlich muslimischen Land grassiert die Korruption, und die Wirtschaft hat enorme
Schwierigkeiten. Deshalb ist Aserbaidschan vor allem durch den islamischen Fundamentalismus
bedroht. Doch das Land möchte sich durch Toleranz auszeichnen und hat deshalb Kardinal
Bertone eingeladen.“