Die katholische Kirche fordert eine Erneuerung des Friedensprozesses im Land. Nach
dem Tod von Raul Reyes, der „Nummer zwei“ in der Hierarchie der FARC-Rebellen, rief
der Generalsekretär der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Fabian Marulanda, am Sonntag
die Rebellen auf, endlich den Weg des Friedens einzuschlagen. Die FARC müsse jetzt
einen wirklichen Friedensprozess einleiten, um diesen langen bewaffneten Konflikt
endlich zu beenden. Am Samstag war der 59 Jahre alte Raul Reyes – der mit bürgerlichen
Namen Luis Edgar Devia heißt – im kolumbianisch-ecuadorianischem Grenzgebiet bei einem
Feuergefecht mit der kolumbianischen Armee ums Leben gekommen. Venezuela und Ecuador
haben ihre Truppen an die Grenze zu Kolumbien beordert. Venezuelas Präsident Hugo
Chavez kündigte zudem die Verlegung von Panzern und die Mobilmachung der Luftwaffe
an. Sein Verbündeter, Ecuadors Staatschef Rafael Correa, zog seinen Botschafter aus
dem Nachbarland ab. Kolumbianische Sicherheitskräfte erklärten, bei dem Angriff
auf das FARC-Lager in Ecuador seien Dokumente gefunden worden, die eine Verbindung
zwischen Correa und den Rebellen zeigten. Der Tod des Rebellen-Kommandanten galt als
schwerer Rückschlag für die kolumbianischen Aufständischen. Beobachter fürchten,
dass die jüngste Zuspitzung des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien auch das Leben
der prominentesten FARC-Geisel gefährden könnte: Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin
Ingrid Betancourt befindet sich seit sechs Jahren in Geiselhaft und soll nach Angaben
ehemaliger Mitgeiseln aufgrund der schlechten Haftbedingungen erkrankt sein. Durch
den Tod Reyes' seien die Chancen auf eine baldige Freilassung deutlich gesunken. (kna/reuters
03.03.2008 bp)