Irak / Vatikan: „Diese Entführung nützt niemandem“
„Die Entführung des chaldäischen Bischofs nützt niemandem“, das sagt der Vertreter
der chaldäischen Kirche beim Vatikan, Philip Najim. Am Freitag abend forderte er im
irakischen Fernsehen die Entführer auf, den Erzbischof sofort freizulassen. Najim
sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Misna, die Entführung habe „in der Luft gelegen“,
schon früher sei Bischof Raho mit Waffen bedroht worden. Raho sei ein Mann des Ausgleichs
und des Dialogs, der ein freundschaftliches Verhältnis mit vielen Muslimen pflege.
Islamistische Terroristen wollten hingegen die religiöse Pluralität in Mosul auslöschen.
Noch wisse man nicht, was die Hintergründe der Tat sind, allerdings könne man nicht
von einfacher Kriminalität ausgehen. Die Christen im Irak seien immer mehr bedrängt:
Wer ihre Hirten entführe, zerstöre die Hoffnung der Christen und treibe sie zum Verlassen
des Landes. Philip Najim ist „Prokurator des chaldäischen Patriarchen von Babylon“,
also beim Heiligen Stuhl der offizielle Vertreter des mit Rom in Einheit stehenden
Kirchenoberhaupts Emmanuel III. Delly; und zugleich „Apostolischer Visitator für die
Chaldäer in Europa“, also der vom Papst mit der Seelsorge für die chaldäischen Iraker
in Europa Betraute. (misna / afp 01.03.2008 mc)