2008-02-28 10:54:33

Irak: Türkische Offensive geht weiter


„Die Medien übertreiben das Ausmaß und die so genannten Erfolge“ der türkischen Offensive im Nordirak. Das berichtet ein assyrischer Pfarrer, der sich derzeit in der Region aufhält. Allerdings sei es die Zivilbevölkerung, die „den Preis zahlt“.

In der Gegend von Nerwa und Rekan habe das türkische Militär fünf wichtige Brücken zerstört; in den letzten Tagen habe es dann in der Region Sidikan kurdische Dörfer angegriffen und mindestens eine Brücke zerstört. „Die Familien haben damit begonnen, aus der Region Sidikan zu flüchten“, so der Priester. Am Dienstag seien die Grenzregion von Sindy und die Gegend um das christliche Dorf Dasht Takh bombardiert worden; Berichte über Verletzte lägen bislang nicht vor. „Obwohl es bislang keine direkten Angriffe auf bewohnte Dörfer gibt und christliche Dörfer nicht direkt bombardiert werden, fragen sich die Leute doch sehr besorgt, worauf die Türken hinauswollen.“
Der Priester geht von einer möglichen „Ausweitung“ der türkischen Offensive aus. Im Nordirak hielten alle „die Sache mit der PKK“ für einen Vorwand, um die „wahren Motive“ der Türken zu verschleiern. Diese Motive seien letztlich „die Destabilisierung der Region und die Flucht vor den innenpolitischen Konflikten der Türkei“. Die internationale Gemeinschaft solle auf Ankara Druck ausüben, „die Angriffe zu stoppen“.
Kenner sehen kaum eine Chance dafür, dass die Türkei ihre Offensive im irakischen Norden einstellt. Die Armee dürfe hier „Krieg spielen“, weil sie im Gegenzug bestimmte „Islamisierungstendenzen“ in der Türkei akzeptieren müsse. „So einfach ist das offensichtlich leider.“ In den vermeintlich sicheren Nordteil haben sich viele Iraker aus anderen Teilen des Landes geflüchtet. Viele von ihnen gehören nicht-islamischen Minderheiten an, mit einem üterproportional hohen Anteil chaldäischer Christen.

(pm 28.02.2008 sk)







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