Die Schweizer Bischöfe
bedauern, dass in der Vergangenheit falsch mit Sexualstraftätern aus dem kirchlichen
Umfeld umgangen wurde. Am Montag diskutierten die Oberhirten aus dem Alpenland bei
ihrer 279. Ordentlichen Versammlung über die gravierenden Verfehlungen, die in den
vergangenen Wochen in den Medien behandelt wurden. Im Bemühen um eine stetige Verbesserung
der eigenen Handlungsgrundlagen hat die Schweizer Bischofskonferenz ihr internes Expertengremium
beauftragt, die Umsetzung der Richtlinien von 2002 in den Diözesen und Orden zu prüfen.
Das gab die Bischofskonferenz an diesem Mittwoch bekannt. Der Pressesprecher der
Bischofskonferenz, Walter Müller, betont, dass die Experten untersuchen sollen, ob
die Richtlinien weiterer Ergänzungen oder einer Überarbeitung bedürfen.
„Denn
diese Fälle geschahen zu einer Zeit, als in der Gesellschaft allgemein aber auch in
der Kirche die Pädophilie noch nicht als derart gravierende Krankheit angesehen wurde.
Man weiß heute, dass pädophile Sexualstraftäter kaum heilbar und therapierbar sind
- und dass immer eine erhebliche Gefahr des Rückfalls besteht. Dem trug man früher
zuwenig Rechnung, aber heute mit den neuen Richtlinien haben wir die Mittel, um sachgerecht
mit diesen Fällen umzugehen.“
Die Experten des Gremiums sind vorwiegend
nicht kirchlich gebundene Fachleute. „Der Präsident dieses Gremiums
ist ein Jurist und arbeitet sonst nicht für die Kirche. Des weiteren sind Psychologen,
Therapeuten und Seelsorger dabei. Es gibt auch einen Experten für Öffentlichkeitsarbeit.
Die Bischöfe haben auch die Rolle der Medien bei solchen Fällen kritisiert. Denn eine
besondere Verantwortung im Zusammenhang mit Pädophilie-Vorwürfen liegt nicht nur bei
den Verantwortlichen der Kirche, sondern auch bei den Medien. Ihre Berichterstattung
sollte die Privatsphäre der Opfer respektieren und der schrecklichen Erfahrung kein
weiteres Trauma hinzufügen.“
Die Bischöfe aus der Eidgenossenschaft werden
vom 1. bis 7. März 2008 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternehmen, um „ihre Solidarität
mit der dortigen Ortskirche zum Ausdruck zu bringen“. Auch möchten die Oberhirten
„die Suche nach einem gerechten Frieden unterstützen“. Weiter haben die Schweizer
Bischöfe gemeinsam mit der Römisch-katholischen Zentralkonferenz eine Erklärung verfasst,
in der sie die Bedeutung ihrer Zusammenarbeit betonen. Die Zentralkonferenz ist für
die finanziellen und staatskirchenrechtlichen Aufgaben zuständig. (pm/rv 27.02.2008
mg)