2008-02-27 12:55:00

Schweiz: Bischöfe bedauern Pädophilie-Fälle


RealAudioMP3 Die Schweizer Bischöfe bedauern, dass in der Vergangenheit falsch mit Sexualstraftätern aus dem kirchlichen Umfeld umgangen wurde. Am Montag diskutierten die Oberhirten aus dem Alpenland bei ihrer 279. Ordentlichen Versammlung über die gravierenden Verfehlungen, die in den vergangenen Wochen in den Medien behandelt wurden. Im Bemühen um eine stetige Verbesserung der eigenen Handlungsgrundlagen hat die Schweizer Bischofskonferenz ihr internes Expertengremium beauftragt, die Umsetzung der Richtlinien von 2002 in den Diözesen und Orden zu prüfen. Das gab die Bischofskonferenz an diesem Mittwoch bekannt.
Der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Walter Müller, betont, dass die Experten untersuchen sollen, ob die Richtlinien weiterer Ergänzungen oder einer Überarbeitung bedürfen.

„Denn diese Fälle geschahen zu einer Zeit, als in der Gesellschaft allgemein aber auch in der Kirche die Pädophilie noch nicht als derart gravierende Krankheit angesehen wurde. Man weiß heute, dass pädophile Sexualstraftäter kaum heilbar und therapierbar sind - und dass immer eine erhebliche Gefahr des Rückfalls besteht. Dem trug man früher zuwenig Rechnung, aber heute mit den neuen Richtlinien haben wir die Mittel, um sachgerecht mit diesen Fällen umzugehen.“

Die Experten des Gremiums sind vorwiegend nicht kirchlich gebundene Fachleute.
 
„Der Präsident dieses Gremiums ist ein Jurist und arbeitet sonst nicht für die Kirche. Des weiteren sind Psychologen, Therapeuten und Seelsorger dabei. Es gibt auch einen Experten für Öffentlichkeitsarbeit. Die Bischöfe haben auch die Rolle der Medien bei solchen Fällen kritisiert. Denn eine besondere Verantwortung im Zusammenhang mit Pädophilie-Vorwürfen liegt nicht nur bei den Verantwortlichen der Kirche, sondern auch bei den Medien. Ihre Berichterstattung sollte die Privatsphäre der Opfer respektieren und der schrecklichen Erfahrung kein weiteres Trauma hinzufügen.“

Die Bischöfe aus der Eidgenossenschaft werden vom 1. bis 7. März 2008 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternehmen, um „ihre Solidarität mit der dortigen Ortskirche zum Ausdruck zu bringen“. Auch möchten die Oberhirten „die Suche nach einem gerechten Frieden unterstützen“.
Weiter haben die Schweizer Bischöfe gemeinsam mit der Römisch-katholischen Zentralkonferenz eine Erklärung verfasst, in der sie die Bedeutung ihrer Zusammenarbeit betonen. Die Zentralkonferenz ist für die finanziellen und staatskirchenrechtlichen Aufgaben zuständig.
(pm/rv 27.02.2008 mg)








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