2008-02-26 14:02:29

D: Böhmers „Babytheorie“ wirft Fragen auf


RealAudioMP3 Die Kritik an Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer reißt nicht ab. Böhmer hatte laut dem Magazin „Focus“ die höhere Zahl von Kindstötungen im Osten der Bundesrepublik damit erklärt, dass es dort - infolge der in der DDR erlaubten Abtreibungen - „eine leichtfertigere Einstellung zum werdenden Leben“ gebe. Böhmer erklärte nun am Montag in Berlin, das Magazin habe nur Teile des Interviews veröffentlicht. Das Magazin wies den Vorwurf zurück.
Hans Joachim Meyer vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nimmt Böhmer im Interview mit dem Kölner Domradio in Schutz.

„Böhmer hat eine Frage gestellt und damit eine Vermutung geäußert, mit der man sich sachlich auseinandersetzen muss. Das allgemeine Geschrei weckt bei mir eher den Verdacht, man wolle überhaupt nicht über solche Fragen diskutieren und das finde ich bestürzend. In der DDR gab es ein radikales Fristenmodel. Es gab dort weder eine Beratungspflicht noch gab es überhaupt irgendwelche Einwende gegen Abtreibung. Daher finde ich eine Gleichsetzung zwischen jenem System und der heutigen Problematik der Kindstötung falsch, es sei denn, man betrachte die gesetzliche Regelung der Bundesrepublik als eine Regelung, die im Vergleich zum System in der DDR Fehler ausweist.“

Meyer, der selbst aus Ostdeutschland stammt, warnt vor Vereinfachungen.

„Ob die Tatsache, dass manche Frauen in der DDR das radikale Fristenmodel dazu benutzt haben, um Probleme der persönlichen Lebensplanung auf diese Weise zu lösen und aus diesem Hintergrund eine Haltung entstanden sein sollte, die sich dann auch auf das geborene Leben auswirkt, das ist die zentrale Frage, der wir uns stellen müssen. In der Tat ist die Realität sehr komplex. Doch die Verantwortung der Abtreibung lag und liegt immer in gleicher Weise bei der Frau und beim Mann.“

(rv/domradio/kna 26.02.2008 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.