2008-02-23 13:56:59

Libanon: Minister fordert christliches Engagement


RealAudioMP3 Der Libanon scheint nicht zur Ruhe zu kommen. Seit dem Ende der Amtszeit von Präsident Emile Lahoud im vergangenen November besteht dort ein Machtvakuum. Die Wahl des neuen Präsidenten durch das Parlament wurde bereits 14mal verschoben; und in der letzen Woche eskalierte einmal mehr die Gewalt durch Terroranschläge. Der libanesische Außenminister Tareq Mitri, ein orthodoxer Christ, spricht von einer komplizierten und undurchsichtigen Lage. Er befürchte, dass immer mehr Christen angesichts der gefährlichen Situation im Libanon das Land verlassen – so Mitri bei einer Konferenz der geistlichen Gemeinschaft Sant´Egidio in Rom:

„Die Christen im Libanon müssen gemeinschaftliche Solidarität fordern; sie müssen sich für die Unabhängigkeit und Souveränität des Libanon einsetzen; für das Recht für alle Libanesen auf Freiheit, für den Schutz der Demokratie und dafür, dass das Land kein Platz für die Kriege anderer Länder ist. Ich denke, das sind die großen Aufgaben vor denen wir stehen. Es handelt sich aber nicht nur um große Aufgaben der Christen, sondern dazu sind ebenso auch die Muslime aufgerufen.“

Die Geschichte der Christen im Libanon zeuge von ihrem langen Atem. Daher könnten gerade sie ein Zeichen gegen die wachsende Resignation setzen. Laut Mitri besitzen sie noch die feinsten Antennen für den Wunsch nach mehr Demokratie; ein Wunsch, der auch in islamischen Gesellschaften vorhanden sei.

„Der Libanon ist ein einzigartiger Ort für die Christen in der Region. Seine Entstehung und Entwicklung ist gekennzeichnet vom christlichen Beitrag. Und dieser darf nicht durch den demographischen Rückgang der christlichen Bevölkerung im Libanon verloren gehen.“

Die christliche Frage müsse zu einer christlich-islamischen Frage werden, indem man die Sorge mit den anderen teile. Die eigentliche Kluft verläuft nach Meinung des libanesischen Außenministers jedoch nicht zwischen Christen und Moslems, sondern zwischen den verschiedenen islamischen Gruppen. Für die Christen sei es aber wichtig, nicht nur überleben zu wollen, sondern ein lebendiges christliches Zeugnis zu geben.
(rv 23.02.2008 cm)







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