2008-02-21 13:44:27

Serbien/Kosovo: „Orthodoxe Kirche blockiert“


RealAudioMP3 Serbien will sich mit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo nicht abfinden. Um 17 Uhr ist an diesem Donnerstag eine Großkundgebung vor dem serbischen Parlament in Belgrad angesetzt- Regierung und Opposition riefen gemeinsam zur Teilnahme auf. Ob der Kosovo selbst nach seiner Unabhängigkeit ruhig bleibt, hängt wesentlich davon ab, ob es der Regierung gelingt, beide ethnische und religiöse Gruppen in den Staat einzubinden. Armando García Schmidt von der Bertelsmann-Stiftung:

„Die Kosovo-Albaner, die mehrheitlich muslimisch sind, wissen, dass sie angehalten sind und auch selber einen Staat aufbauen möchten, in dem sowohl die ethnischen, nationalen Minderheiten als auch die religiösen Minderheiten integriert sind. Sie streben also nicht nach einem ethnisch oder religiös homogenem Kosovo, sondern versuchen, Institutionen, einen Staat aufzubauen, in dem alle Gruppen abgebildet sind. Das ist zum Teil schon in den letzten Jahren gelungen. Es sind auch Serben und gläubige serbisch-orthodoxe Menschen in die Institutionen integriert.“

Für den Südosteuropa-Fachmann stellt sich allerdings die Frage, ob die serbisch-orthodoxe Kirche diesen Weg mitgeht.

„Im Moment ist es leider so, dass die serbisch-orthodoxe Kirche dort blockiert und sagt, das Kosovo ist ein Teil Serbiens und insofern die offizielle Regierungspolitik aus Belgrad unterstützt. Die Serben, die im Kosovo leben, sind deshalb desorientiert. Ein Teil ist bereit, mit ein neues multinationales und multireligiöses Kosovo aufzubauen, aber ein Großteil, vor allem im Norden des Kosovo, sagt, nein, diesen Schritt wollen wir nicht mitgehen. Und wird dann auch versuchen, den Schritt in die Unabhängigkeit zu verhindern, den Aufbau von Institutionen zu verhindern.“
(rv 21.02.2008 gs)








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