Nur vier Tage nach
der Unabhängigkeits-Erklärung des Kosovo hat Papst Benedikt XVI. an diesem Donnerstag
den neuen serbischen Botschafter empfangen. Dabei bat er die Belgrader Politiker um
Augenmass und Besonnenheit bei der Behandlung der Kosovo-Krise. Hier sind die entscheidenden
Passagen aus dem Text der Papst-Rede:
„Der Heilige Stuhl unterstützt die
Bemühungen für eine Zukunft in Frieden und Wohlstand, für Versöhnung und ein friedvolles
Miteinander in der ganzen Region. Serbien und seine Nachbarstaaten sollen ihren Platz
in Europa finden. Mehrere Länder des Kontinents sind im vergangenen Jahrhundert den
Verwüstungen des Krieges entkommen, alle können sie aus den Lehren der jüngsten Vergangenheit
lernen. … Ich weiß, wie sehr das serbische Volk in den jüngsten Konflikten
gelitten hat. Der Heilige Stuhl teilt das ernsthafte Verlangen, dass der erlangte
Frieden der Region dauerhafte Stabilität bringt. Mit Blick auf die aktuelle Krise
im Kosovo rufe ich alle beteiligten Parteien dazu auf, mit Besonnenheit und Mäßigung
vorzugehen und nach Lösungen zu suchen, die zu gegenseitigem Respekt und Versöhnung
verhelfen. … Serbiens geographische Lage zwischen dem östlichen und westlichen
Christentum bringt die einzigartige Möglichkeit, den ökumenischen Dialog voranzutreiben.
Die Kenntnis des Islam - durch die Vergangenheit im osmanischen Reich einerseits,
durch die Präsenz vieler Moslems in der Region andererseits - eröffnet eine Vielzahl
von Möglichkeiten für den interreligiösen Dialog. Beide Formen sind äußerst wichtig,
um in der modernen Welt mehr gegenseitiges Verständnis und Respekt zwischen Menschen
und Nationen zu erreichen.“