In der aktuellen Steuerdebatte hat der katholische Sozialethiker und Dominikaner von
der Universität Trier, Wolfgang Ockenfels, dem Staat eine moralische Mitverantwortung
gegeben. In einem Interview mit der FAZ sagte Ockenfels, die ethische Forderung „Du
sollst nicht stehlen“ richte sich an die Bürger, genauso aber an den Staat selbst.
Viele Bürger hätten das Gefühl, dass der Staat sich wie ein Räuber verhalte und sie
um ihr Einkommen und Vermögen bringe. Der Bürger werde aber nur dann loyal zum Staat
stehen, wenn dieser legitim erscheine. Ockenfels kritisierte auch das Vorgehen gegen
mutmaßliche Steuersünder. Viele Medien sprächen von Schuld, die noch gar nicht rechtsstaatlich
erwiesen sei. Der Saat verschaffe sich Informationen auf eine, so wörtlich, „ganz
fragwürdige Weise“, um Sündenböcke finden. (faz 20.02.2008 ag)