Die deutsche Sektion
des UNO-Kinderhilfswerks Unicef verliert das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts
für soziale Fragen (DZI). Nach den Betrugsvorwürfen drohen der Organisation nun Einbußen
bei Spendengeldern. Derzeit tragen nach Angaben des Zentralinstituts rund 230 gemeinnützige
Organisationen das Siegel. Doch auch anderen Hilfswerken könnte ein ähnliches Schicksal
wiederfahren. Für Oliver Müller, Leiter von Caritas International in Deutschland,
handelt es sich um einen schweren Schlag für alle Hilfswerke. Gegenüber dem Kölner
Domradio sagt er:
„Das Spendensiegel hat sich in den vergangenen Jahren
zu einem ernstzunehmenden Vertrauensbeweis für Organisationen entwickelt, somit ist
der Verlust des Siegels für Unicef sicherlich ein schwerer Schlag. Er wird das Verhalten
der Organisation in der Bevölkerung in ein anderes Licht stellen. Das Siegel zeigt
vor allem den Spendern, dass das entsprechende Hilfswerk seriös arbeitet, eine funktionierende
Buchhaltung geführt wird und die Verwendung der Spendengelder richtig geschieht. Die
Spender können daher ein gutes Gefühl haben, dass ihre Spende bei diesen Organisationen
in guten Händen ist.“
Eine Organisation kann nach dem Entzug des Spendensiegels
nach Ablauf eines vollständigen Geschäftsjahres das Siegel abermals beantragen. Caritas
International-Leiter Oliver Müller hat auch Befürchtungen. „Meine
Befürchtung ist, dass die Arbeit seriöser und gutarbeitender Organisationen wie Unicef
insgesamt ins Zwielicht geraten. Daher werden alle Hilfswerke große Bemühungen entfalten
müssen, um das Vertrauen der Spender zurück zu gewinnen. Es muss klar werden, dass
auch größere Organisationen effektiv arbeiten. Den Punkten, die das DZI heute genannt
hat, wird in Zukunft eine höhere Bedeutung zugemessen. Uns und den meisten anderen
Organisationen bereiten diese Punkte keine Sorgen. Und jede Spenderin und jeder Spender
muss sich durch die Berichte der Organisationen und Medienberichte ein eigenes Urteil
bilden.“
Die deutsche Sektion der UNO-Hilfsorganisation steht seit Wochen
wegen des Verdachts der nicht ordnungsgemäßen Verwendung von Spendengeldern in der
Kritik. Im Zuge der Affäre haben die Unicef-Vorsitzende Heide Simonis und der langjährige
Geschäftsführer Dietrich Garlichs ihre Posten aufgegeben. (rv/reuters/domradio
20.02.2008 mg)