2008-02-17 12:56:46

Kosovo: So denkt der Vatikan von der Unabhängigkeit


RealAudioMP3 Europa hat ab diesem Sonntag Nachmittag einen Staat mehr: Der mehrheitlich albanische Kosovo hat seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Wie der Vatikan darüber denkt, hat Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi in einer Erklärung verdeutlicht.
Der Heilige Stuhl hat in den letzten Jahren den Kosovo weder zu einer Unabhängigkeits-Erklärung ermutigt noch davon abgeraten – aus dem Gefühl heraus, da sollte er sich nicht einmischen. Hauptziele der Vatikan-Politik mit Blick auf den Kosovo: Ausgleich mit Serbien und friedliches Zusammenleben der albanischen Mehrheit mit der serbischen Minderheit in der bisherigen Provinz. Darum rief der Vatikan, wie Lombardi erinnert, in den letzten Jahren immer wieder nach Direkt-Gesprächen zwischen Belgrad und Pristina – und nach einer „realistischen Lösung der Kosovo-Frage, die den Wünschen beider Seiten gerecht wird“. Absolute Priorität sollte „eine definitive Lösung im Konsens“ haben. Unbedingt vermeiden wollte man im Vatikan ein neues Blutvergießen in der Region, oder ein neues Flüchtlingsdrama.
Wird der Vatikan nun den Kosovo anerkennen oder noch zögern? Die Besuche kosovarischer Politiker beim Papst in letzter Zeit bedeuten in dieser Frage kein Präjudiz. Der Heilige Stuhl will jetzt nach Pater Lombardis Angaben „die neue Lage aufmerksam beobachten“, will auch „an die Empfehlungen des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari“ denken – und „eventuelle Anfragen“ aus Pristina „abwägen“. Das ist kein Ja und kein Nein. Der Vatikan wünscht sich „von Serbien und dem Kosovo“ „Augenmaß und Mäßigung“, und bitte „keine extremistischen Reaktionen oder Gewalt“. Es müsse alles getan werden, „um Demokratie und Rechtsstaat zu bewahren und im Kosovo die internationalen Standards zu sichern, was Minderheitenrechte ... betrifft und den Schutz des christlichen, künstlerischen Erbes“ – das meint die zahlreichen und historischen, serbisch-orthodoxen Klöster im Kosovo. Zwischen den Einwohnern des Kosovo dürfe „kein Unterschied aus Ethnien-, Religions-, Sprach- oder Nationen-Gründen“ gemacht werden. Und die internationale Gemeinschaft – so wünscht man es sich im Vatikan nach Angaben des Papst-Sprechers – sollte auch künftig ihren Beitrag zur Stabilität in der Region leisten. Papst Benedikt betet „für die Menschen in Serbien und im Kosovo ... in diesem entscheidenden Moment ihrer Geschichte“.
(rv 17.02.2008 sk)







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